# taz.de -- Energiepolitik in Europa: Hart durchgreifen für frische Luft | |
> Bundesumweltministerin Barbara Hendricks kritisiert den Emissionshandel | |
> als Geldschieberei. Sie fordert gravierende Änderungen für den | |
> europäischen Bereich. | |
Bild: Es muss noch einiges getan werden im europäischen Emissionshandel. | |
BERLIN dpa | Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat sich für | |
einen gravierenden Eingriff in den europäischen Emissionshandel | |
ausgesprochen. 900 Millionen Zertifikate, die zum Kohlendioxid-Ausstoß | |
berechtigen, sollten ganz aus dem Markt genommen werden, forderte sie am | |
Montag im Internetmagazin [1][klimaretter.info]. Dabei geht es um jene 900 | |
Millionen sogenannten Backloading-Zertifikate, deren Handel die EU Ende | |
vergangenen Jahres vom Zeitraum 2014 bis 2016 auf 2019/20 verschoben hatte. | |
„Insgesamt sind zwei Milliarden Zertifikate zu viel auf dem Markt. Deshalb | |
müssen wir mindestens die Backloading-Menge aus dem Verkehr ziehen - nicht | |
nur vorübergehend, sondern dauerhaft“, sagte Hendricks. Solange es für die | |
Wirtschaft billiger sei, Tonnen von Kohlendioxid (CO2) auszustoßen als in | |
Vermeidung zu investieren, „haben wir einen Emissionshandel, bei dem zwar | |
Geld hin und hergeschoben wird, aber nichts für den Klimaschutz | |
herausspringt“. | |
Nach Ansicht von Umweltschützern beweist Hendricks zu wenig | |
Durchsetzungskraft, um den deutschen Kohlendioxid-Ausstoß zu mindern. „Sie | |
muss kämpferischer werden und Mut zum Widerspruch gegen Sigmar Gabriel und | |
Angela Merkel haben“, sagte der Leiter der Politischen Vertretung von | |
Greenpeace, Stefan Krug, der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf den | |
Wirtschaftsminister und die Kanzlerin. | |
Seit 2012 ist der deutsche Ausstoß des Treibhausgases gestiegen, obwohl es | |
immer mehr Ökoenergie gibt – was mit der hohen Kohlestromproduktion | |
zusammenhängt. Auch der Chef des Bundes für Umwelt und Naturschutz | |
Deutschland (BUND), Hubert Weiger, forderte von Hendricks mehr Biss, räumte | |
aber ein: „Bei der Energie- und Klimapolitik ist es für Hendricks | |
schwierig, gegen die mediale Überpräsenz von Gabriel zu bestehen.“ | |
9 Jun 2014 | |
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[1] http://www.klimaretter.info/ | |
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