| # taz.de -- Kommentar Gespräche USA und Iran: Der Feind meines Feindes … | |
| > Die bisherigen Erzfeinde USA und Iran haben einen neuen gemeinsamen | |
| > Gegner: Isis. Noch zögert Obama zu kooperieren, aber er sollte sich | |
| > öffnen. | |
| Bild: Die Isis-Kämpfer im Irak verändern die Perspektive – von den USA und … | |
| Mehr als andere Weltgegenden haben der Nahe und Mittlere Osten wiederholt | |
| demonstriert, dass auch noch so inbrünstig beschworene Völkerfreundschaft | |
| in Abwägung der eigenen Interessen ihren Wert verlieren kann. Das Gleiche | |
| gilt für die – oft nicht minder verbissen zelebrierte – Feindschaft | |
| zwischen Staaten. | |
| In jüngster Vergangenheit war das mehr als deutlich an den | |
| unterschiedlichen Koalitionen im Umfeld der blutigen Auseinandersetzungen | |
| in Syrien zu beobachten. Nachdem diese auf den Irak übergegriffen haben, | |
| [1][zeichnet sich eine Koalition bisheriger Todfeinde ab]. Zumindest | |
| schließt der iranische Präsident Hassan Rohani eine Kooperation mit den USA | |
| bei der Niederschlagung des sunnitischen Ansturms im Irak nicht mehr aus. | |
| Einer seiner wichtigsten Berater verbreitet über Twitter, dass nur der Iran | |
| und die USA die Krise im Irak in den Griff kriegen könnten. | |
| So überraschend solche Erklärungen aus Teheran auch sein mögen, so nüchtern | |
| und zutreffend sind sie doch auch. Der Iran hat vom Sturz Saddam Husseins | |
| durch die USA profitiert: nicht nur, weil einer seiner gefährlichsten | |
| Nachbarn verschwand, sondern auch, weil im Irak zwar keine wahre Demokratie | |
| entstand, dort aber doch wenigstens die schiitische Mehrheit an die Macht | |
| kam. Zu deren Führern – auch zu Ministerpräsident Nuri al-Maliki – gibt es | |
| alte und sehr enge Beziehungen, und die Veränderungen im Zweistromland | |
| versprachen eine friedliche Zukunft für das Zusammenleben beider so lange | |
| verfeindeter Staaten. | |
| Der Vormarsch des „Islamischen Staates in Irak und Syrien“ (Isis) droht | |
| genau diese Perspektive zu gefährden. Das allein reicht freilich nicht, um | |
| in Teheran plötzlich – wie am Beispiel des Beraters von Rohani zu sehen – | |
| von einem gemeinsamen Vorgehen mit den USA zu fabulieren. Solche | |
| Andeutungen und Erklärungen passen aber gut zur Strategie des Präsidenten, | |
| um die Differenzen mit dem Westen zu überbrücken. Und eine Annäherung in | |
| der Irakkrise würde sicher auch Washingtons Vertrauen in den Iran stärken | |
| und damit den Fortgang der Atomverhandlungen unterstützen. | |
| US-Präsident Barack Obama zögert noch. Offene Kooperation mit Teheran wäre | |
| sicher ein innenpolitisches Risiko für ihn. Aber das gilt ebenso für | |
| Rohani: So hatte der Iran einst in Afghanistan dieselben Interessen wie die | |
| USA. Washington nutzte dies jedoch nicht aus, und die Hardliner auf beiden | |
| Seiten behielten die Oberhand. | |
| 17 Jun 2014 | |
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| ## AUTOREN | |
| Peter Philipp | |
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