| # taz.de -- Fehlende Sicherheit bei Krankenkasse: Datenklau leicht gemacht | |
| > Patientendaten von Versicherten sind häufig nur unzureichend geschützt. | |
| > Mit einem kleinen Trick kommen Unbefugte leicht heran. | |
| Bild: Glück für Frau Schmidt, dass diese Karte nur ein Muster ist | |
| BERLIN taz | Es reicht schon ein geklautes Portemonnaie. Mit nur wenigen | |
| Informationen können Unbefugte persönliche Behandlungsdaten auf Webseiten | |
| von Krankenkassen einsehen. Das ist das Ergebnis eines Tests der | |
| [1][Rheinischen Post]. Ausreichend sind dafür Name, Versicherungsnummer und | |
| Geburtsdatum. | |
| Vorteil für Betrüger: Bei der neuen Gesundheitskarte gilt die | |
| Versichertennummer lebenslang, nach einem Diebstahl lassen sich die | |
| Kartendaten also auch später noch missbrauchen. | |
| Für den Test wurde eine Versuchsperson mit Name und Versicherungsnummer | |
| eines Redakteurs ausgestattet. Sie suchte sich das zugehörige Geburtsdatum | |
| in Internet und änderte telefonisch bei der Kasse die Adresse des | |
| Versicherungsnehmers. Auf diesem Weg lässt sich ein Sicherheitsmechanismus | |
| aushebeln, den mehrere Kassen nutzen: Um den Online-Zugriff zu aktivieren, | |
| schickt die Krankenkasse einen Freischaltcode per Post. | |
| ## Der Code kommt per Post | |
| Ist die Adresse erst einmal geändert, landet der Code allerdings beim | |
| Betrüger. Mit dem Zugriff lassen sich dann etwa Operationen, | |
| Krankenhausbesuche, Routineuntersuchungen einsehen. Und die Krankenkasse - | |
| in Testfall die Barmer GEK - schickte auch gleich eine neue | |
| Versicherungskarte an die vermeintlich neue Adresse. Das birgt weiteres | |
| Missbrauchspotenzial. | |
| Die Krankenkasse kündigte als Reaktion darauf ein zusätzliches | |
| Sicherheitsseminar für ihre Kundenberater an. Darüber hinaus prüft sie laut | |
| Sprecher Athanasios Drougias die Einrichtung zusätzlicher Hürden für den | |
| Zugang zu den persönlichen Daten auf der Website, etwa die Einführung eines | |
| weiteren Passworts. Abgesehen davon hätten aber auch die Versicherten eine | |
| Sorgfaltspflicht. | |
| "Das ist ein Scheunentor, das regelrecht dazu einlädt, sich an den Daten zu | |
| bedienen", kritisiert Padeluun vom Verein Digitalcourage. Er fordert, den | |
| Online-Zugriff auf die Daten auszusetzen, solange es kein "hinreichend | |
| sicheres" System gebe. Das könne etwa ein sogenanntes Opt-In-Verfahren | |
| sein, bei dem Versicherte mit Brief und Unterschrift die Teilnahme | |
| bestätigen und gleichzeitig über mögliche Risiken aufgeklärt werden. | |
| 27 Jun 2014 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/so-wird-meine-krankenversich… | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
| ## TAGS | |
| Datenschutz | |
| Gesundheit | |
| Krankenkassen | |
| Gesundheitsdaten | |
| Datenschutz | |
| Gesundheit | |
| Krankenkassen | |
| Krankenkassen | |
| Kassenärztliche Bundesvereinigung | |
| Tisa-Abkommen | |
| Gesundheit | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Klage gegen Gesundheitskarte: Ein Foto ist okay | |
| Die elektronische Gesundheitskarte verletzt nicht das Grundrecht auf | |
| informationelle Selbstbestimmung. Das hat das Bundessozialgericht | |
| entschieden. | |
| Aus für alte Krankenversicherungskarte: Elektronisch mit Ausnahmen | |
| Die alte Krankenversichertenkarte verliert 2015 ihre Gültigkeit. Nicht in | |
| jedem Fall muss dann die neue Gesundheitskarte vorgelegt werden. | |
| Kassen setzen Patienten unter Druck: Hopp, hopp, an die Arbeit! | |
| Etliche Patienten fühlen sich von ihrer Krankenkasse beim Thema Krankengeld | |
| unter Druck gesetzt – durch regelmäßige Anrufe oder sehr intime Fragen. | |
| Kommentar Patientendaten: Was nicht ins Netz gehört | |
| Mit Gesundheitsdaten kann man viel Geld machen. Doch der Vorschlag, sie mit | |
| Pin und Tan zu verschlüsseln, führt in die falsche Richtung. | |
| Übermittlung von Patientendaten: Bundesregierung hält an Karte fest | |
| Kassen und Ärzte streiten sich um die Realisierung, die Linke fordert ihren | |
| Stopp. Die Regierung setzt aber weiter auf die „eGK“. Eine Menge Geld ist | |
| dafür schon geflossen. | |
| TISA-Deregulierung von Dienstleistungen: Internationale Datenschieberei | |
| Wieder verhandeln Regierungen hinter verschlossenen Türen. Geleakte | |
| Dokumente zeigen: Dabei geht es nicht weniger schlimm zu als bei TTIP. | |
| Debatte Gesundheitsdaten-Sammelei: Krankes System | |
| Wer einmal an einem Gewinnspiel teilgenommen hat, kann seine Daten kaum | |
| wieder einfangen. Besonders wertvoll sind persönliche Gesundheitsdaten. |