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# taz.de -- Frankreich beendet Mali-Einsatz: Eine Operation wird zur anderen
> Der französische Kampfeinsatz gegen Malis Islamisten geht offiziell zu
> Ende – und mutiert zum Einsatz gegen Islamisten in der gesamten
> afrikanischen Sahelzone.
Bild: Militärische Ehren für einen toten Serval-Soldaten, Paris, 15. Januar 2…
PARIS/NEW YORK/BERLIN afp/ap/dpa | Frankreich hat seinen Militäreinsatz in
Mali offiziell für beendet erklärt. Die an der Operarion „Serval“
beteiligten Soldaten hätten „ihre Mission erfüllt“ und sollten sich nun an
einem breiter angelegten Einsatz in mehreren Staaten der Sahelzone
beteiligen, sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Sonntag im
Sender Europe 1.
Die neue Operation „Barkhane“, die nach dem französischen Wort für eine
Sicheldüne benannt ist, solle „in den kommenden Tagen“ beginnen und
insgesamt fast 3000 Soldaten aus Frankreich und fünf Ländern aus der
Sahelzone umfassen. Das Hauptziel des neuen Militäreinsatzes sei es, den
Kampf gegen islamistische Gruppen in der gesamten Region fortzusetzen.
Kooperationspartner der Franzosen sind bei der Umgruppierung der Truppen
die Länder Mali, Mauretanien, Niger, Tschad und Burkina Faso. Die
Einsatzführung soll nicht nur auf Soldaten, sondern auch auf Drohnen,
Hubschrauber und Kampfjets zurückgreifen können.
Mali war durch einen Militärputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt. Die
ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff am 11. Januar 2013 militärisch
ein, um das Vorrücken von Islamisten und Tuareg-Rebellen vom Norden in den
Süden Malis zu stoppen. Unterstützt wurden die französischen Einsatzkräfte
von Malis Armee sowie Kontingenten aus Tschad, Niger und anderen
westafrikanischen Ländern. Deutschland half mit Transportflügen aus Senegal
und Benin. Auf seinem Höhepunkt im Frühjahr 2013 umfasste der Einsatz fast
5000 Soldaten, zuletzt waren es noch rund 1800.
## Über 800 Tote, Mission erfüllt
Die Ziele der Operation „Serval“ bezeichnete Verteidigungsminister Le Drian
als erfüllt. Nachdem zahlreiche Terroristen eliminiert und Waffenlager
aufgelöst worden seien, gehe es nun darum, ein Wiedererstarken von
Dschihadisten zu verhindern. Rund 1000 der 3000 Soldaten der „Operation
Barkhane“ sollen deshalb vorerst in Mali stationiert bleiben. Ursprünglich
hatte Frankreichs Präsident François Hollande bereits am Nationalfeiertag
vor einem Jahr von einem Sieg in dem Anti-Terror-Krieg in Mali gesprochen.
Die Operation „Serval“ forderte nach offiziellen Angaben acht Tote unter
den französischen Soldaten. Dazu starben 75 malische Soldaten und 38 aus
dem Tschad. Die Zahl der getöteten Islamisten wurde Mitte 2013 mit 600 bis
700 angegeben und ist seitdem weiter gestiegen. Mittlerweile sind
Tuareg-Rebellen im Norden Malis wieder stärker geworden und haben die Stadt
Kidal zurückerobert.
## UN-Mission und Bundeswehr bleiben in Mali
Langfristig soll die französische Militärpräsenz in Mali als eine Art
„schnelle Einsatzttruppe“ zur Unterstützung der im Aufbau befindlichen
UN-Mission in Mali (Minusma) dienen. Minusma besteht hauptsächlich aus
afrikanischen Soldaten, es sind aber auch Bundeswehrsoldaten beteiligt. Die
Mission wurde am 26. Juni vom Sicherheitsrat um ein Jahr bis Ende Juni 2015
verlängert.
Bis zu 11.200 Soldaten und 1440 Polizisten können im Rahmen der Minusma
eingesetzt werden. Sie sollen Zivilisten in der Krisenregion im Norden
Malis künftig nicht nur in Städten, sondern auch in ländlichen Regionen
schützen.
Am 25. Juni hatte der deutsche Bundestag das Mandat zum Einsatz der
Bundeswehr in Mali um ein weiteres Jah verlängert. Nur die Linke stimmte
geschlossen dagegen. Der stellvertretende verteidigungspolitische Sprecher
der SPD-Fraktion, Wolfgang Hellmich, sagte, die UN-Mission in Mali sei
weiter notwendig, um die humanitäre Lage im Land zu verbessern und um die
Sahel-Region zu stabilisieren.
Die beiden Transall-Flugzeuge vom Typ C-160, die bislang für den
Truppentransport nach Mali genutzt wurden, kehren allerdings auf Wunsch der
Vereinten Nationen vorerst nach Deutschland zurück.
Damit können auch weiterhin bis zu 150 deutsche Soldaten in dem
westafrikanischen Land eingesetzt werden. Im Einsatz vor Ort waren zuletzt
etwa 86 Soldaten. Daneben gibt es in Mali weiterhin auch die europäische
Ausbildungsmission EUTM, an der die Bundeswehr ebenfalls beteiligt ist.
13 Jul 2014
## TAGS
Mali
Islamismus
Schwerpunkt Frankreich
Bundeswehr
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