| # taz.de -- Kommentar Mali: Jetzt den Staat neu gründen | |
| > Die Malier haben für den Frieden gewählt, für einen starken Mann, der von | |
| > allen akzeptiert wird. Jetzt braucht das Land einen politischen Dialog. | |
| Bild: Wartet auf Anerkennung: Boubacar Keita. | |
| Jeder weiß, dass die Präsidentschaftswahlen in Mali viel zu früh kamen: Das | |
| Land ist noch nicht komplett befriedet, Hunderttausende Flüchtlinge und | |
| Vertriebene leben nicht dort, wo sie wahlberechtigt sind, der Frieden mit | |
| den Tuareg-Rebellen im Norden ist noch brüchig und die Rolle der | |
| putschfreudigen Armee im Süden noch ungeklärt. | |
| Dass dennoch schon ein halbes Jahr nach der französischen Rückeroberung | |
| Nordmalis gewählt wurde, hatte einen profanen Grund: Erst eine gewählte | |
| Regierung kann die Milliarden Hilfsgelder in Empfang nehmen, die die | |
| internationale Gemeinschaft für den Wiederaufbau in Aussicht gestellt hat. | |
| Streng genommen also sollte der neue Präsident Ibrahim Boubacar Keita (kurz | |
| IBK) sein Mandat als Übergangsmandat betrachten, das dazu dient, mit der | |
| reichlichen internationalen Hilfe die Fundamente für ein neues, stabiles | |
| malisches Staatswesen zu legen. IBK sollte sich hüten, seinen Wahlsieg als | |
| plumpe Bestätigung seiner politischen Ideen auszulegen. | |
| Die Malier haben jetzt einfach für den Frieden gewählt, für einen starken | |
| Mann, den sowohl die Militärs als auch die Tuareg-Rebellen akzeptieren und | |
| dem sie genug Initiative zutrauen, das Land jetzt nach vorn zu bringen und | |
| im Notfall für Ruhe zu sorgen. | |
| Mali kehrt mit diesen Wahlen nicht zum „business as usual“ zurück. Wenn | |
| Wahlen allein Malis Probleme lösen würden, hätte Mali keine Probleme, denn | |
| kaum ein Land Afrikas hat in den letzten zwanzig Jahren so regelmäßige und | |
| unspektakuläre Wahlen abgehalten. Mali braucht jetzt dringend einen Dialog | |
| zwischen allen politischen Kräften, um die strukturellen Probleme des | |
| Landes zu lösen und die Versöhnung zwischen den Bürgerkriegsparteien im | |
| Norden und den verfeindeten politischen Kräften in der Hauptstadt Bamako | |
| voranzubringen. | |
| Die internationalen Partner sollten zur Verfügung stehen, um einen solchen | |
| Dialogprozess zu fördern. | |
| 13 Aug 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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