# taz.de -- Gewalt in Mali: Französische Journalisten ermordet | |
> Zwei Reporter des Senders Radio France Internationale sind im Norden | |
> Malis entführt und getötet worden. Präsident Hollande nannte die Tat | |
> „verabscheuungswürdig“. | |
Bild: Im Job ums Lebens gekommen: Ghislaine Dupont (l.) und Claude Verlon | |
PARIS afp | Im Nordosten Malis sind die Leichen einer französischen | |
Journalistin und ihres Kollegen gefunden worden. Die beiden Reporter des | |
Senders Radio France Internationale (RFI) waren am Mittag in der Stadt | |
Kidal von Bewaffneten verschleppt worden, wie das französische | |
Außenministerium am Samstagabend bekanntgab. Staatschef François Hollande | |
äußerte „Empörung“ über die Entführung und die Tötung der Journaliste… | |
„Ghislaine Dupont und Claude Verlon sind tot aufgefunden worde“", erklärte | |
das Außenministerium in Paris. Die französischen Geheimdienste setzten mit | |
den malischen Behörden alles daran, die genauen Umstände aufzuklären, hieß | |
es. | |
Nach Angaben von RFI waren die beiden Franzosen für eine Reportage bei der | |
Malischen Solidaritätsbank in Kidal, als sie entführt wurden. Demnach | |
wollten sie einen Vertreter der Nationalen Bewegung der Befreiung von | |
Azawad (MNLA) interviewen. Kidal liegt 1500 Kilometer nordöstlich der | |
Hauptstadt Bamako und ist eine Hochburg der Tuareg-Rebellen. Die Region | |
gilt als sehr instabil. | |
Aus französischen Regierungskreisen hieß es, die beiden Journalisten hätten | |
vor einigen Tagen darum gebeten, von der französischen Mali-Mission Serval | |
nach Kidal gebracht zu werden. Angesichts der angespannten Sicherheitslage | |
lehne die Truppe solche Anfragen jedoch seit nunmehr rund einem Jahr ab. | |
Die UN-Mission in Mali (MINUSMA) hingegen nehme weiterhin Journalisten mit. | |
Mit den Blauhelmen seien auch die beiden französischen Journalisten | |
schließlich nach Kidal gekommen. | |
## Die Entführten widersetzten sich | |
Laut RFI wollten sie in Kidal MNLA-Vertreter Ambéry Ag Rhissa treffen. Vor | |
dessen Haus seien sie verschleppt worden. Ag Rhissa sagte dem Sender, er | |
habe ein „verdächtiges Geräusch“ gehört; als er die Tür einen Spalt bre… | |
geöffnet habe, habe er beobachtet, wie die Entführer die Journalisten in | |
einen beigen Geländewagen verfrachtet hätten. Dupont und Verlon hätten sich | |
ihrer Entführung widersetzt. In diesem Moment habe er sie das letzte Mal | |
gesehen, sagte Ag Rhissa laut RFI. | |
Ihn hätten sie angewiesen, sich ins Haus zurückzuziehen, der Fahrer der | |
Reporter habe sich auf den Boden legen müssen, sagte der MNLA-Vertreter. | |
Die Kidnapper hätten Tamaschek, die Sprache der Tuareg, gesprochen. Weitere | |
Zeugen gaben laut RFI an, die Entführer seien Richtung Tin-Essako im Osten | |
von Kidal gefahren. Die Tuareg-Rebellengruppe HCUA in Kidal verurteilte die | |
Tötung der Reporter. | |
Präsident Hollande sprach in einer Erklärung von einer | |
„verabscheuungswürdigen“ Tat. Für Sonntag rief Hollande die mit der | |
Aufklärung der „Umstände der Tötungen“ befassten Minister zusammen. Die | |
französische Staatsanwaltschaft leitete nach Angaben aus Justizkreisen | |
Ermittlungen ein. | |
Anfang vergangenen Jahres hatten die Tuareg eine Rebellion begonnen, weil | |
sie sich von der Regierung im Süden an den Rand gedrängt sahen. Nach ersten | |
Erfolgen wurden sie von Islamisten zurückgedrängt, mit denen sie zunächst | |
verbündet waren. Mit französischer Militärhilfe starteten schließlich | |
afrikanische Streitkräfte Anfang dieses Jahres eine Offensive gegen die | |
islamistischen Milizen, die inzwischen fast den gesamten Norden Malis unter | |
ihre Kontrolle gebracht hatten und Richtung Süden vorrückten. Nachdem die | |
Aufständischen erfolgreich zurückgedrängt worden waren, wurden Ende Juli | |
Präsidentschaftswahlen abgehalten. | |
3 Nov 2013 | |
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