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# taz.de -- UN-Schutz für Mali: Ein geografischer Alptraum
> Egal wer die Präsidentschaftswahl in Mali gewinnt, für die Sicherheit
> sorgen UN-Truppen. Das wird schwer, denn: „Dieses Land ist nicht zu
> sichern.“
Bild: Ein Wahllokal in der malischen Hauptstadt Bamako
BAMAKO taz | Zwei weiße Autos der UNO fahren auf das streng bewachte
Gelände des Hotels Amitié in der malischen Hauptstadt Bamako. Das Hotel ist
das Hauptquartier von Minusma, der Blauhelmmission in Mali, die seit Anfang
Juli die westafrikanische Eingreiftruppe abgelöst hat und in Zukunft mehr
als 12.000 Soldaten und Polizisten zählen soll.
Ein ausländischer Verteidigungsspezialist schaut den Autos zu, während er
auf der anderen Straßenseite eine Telefonkarte für sein Handy kauft.
„Dieses Land ist nicht zu sichern“, sagt er. „Es ist zu groß, geografisch
ein Alptraum, und selbst mit Drohnen ist es nicht zu überwachen. Es wird
immer einfach sein für Menschen, die vertraut sind mit der Wüste, ungesehen
hin und her zu reisen.“
Das Dilemma der UN-Mission in Mali wird klar, noch bevor man überhaupt ihr
Hauptquartier betritt. Mali, zweimal so groß wie die ehemalige
Kolonialmacht Frankreich, besteht zu zwei Dritteln aus Wüste. Die Blauhelme
sollen in Zusammenarbeit mit der schwachen malischen Armee und den
französischen Truppen, die Anfang dieses Jahres die islamistischen
Extremisten aus dem Norden des Landes verjagten, Mali gegen neue Angriffe
sichern.
Der Leiter der UN-Mission ist der Niederländer Bert Koenders. Er wohnt und
arbeitet im Hotel Amitié, ist ständig in Besprechungen, er glaubt, er habe
eine Traumaufgabe. „Es passiert nicht oft, dass alle Länder in der Welt
sagen, diese Mission ist sinnvoll. Aber hier machen selbst Truppen aus
China mit. Jeder versteht, dass dieses Land, eines der ärmsten in der Welt,
Hilfe braucht“, sagt Koenders, während er in seinem Büro in einem
Ledersessel versinkt.
Koenders, ehemaliger niederländischer Minister für Entwicklungshilfe und
Chef der UN-Mission in der Elfenbeinküste, glaubt, dass Mali auch aus
strategischen Gründen Unterstützung braucht. „Dieses Land wurde durch
dschihadistische Gruppen destabilisiert. Damit standen internationale, also
auch europäische Interessen auf dem Spiel.“
## Vermittlung zwischen Norden und Süden
Die erste Aufgabe von Minusma war, Hilfe zu bieten bei den
Präsidentenwahlen, deren zweite Runde an diesem Sonntag stattfindet. Die
Abstimmung ist nicht das Ende der Probleme von Mali, sondern nur der
Anfang. Die Hauptaufgabe für eine neue Regierung, egal wer sie führt, ist
ein Ausgleich zwischen dem Norden und dem Süden des Landes.
Der Norden fühlt sich seit der Unabhängigkeit von Frankreich in 1960
marginalisiert. Kein Versöhnungsversuch hat bisher funktioniert. Koenders
ist aber hoffnungsvoll für die Zukunft. „Die UN-Truppen bieten Sicherheit,
sodass Nord und Süd einen neuen Gesellschaftsvertrag schließen können“,
meint er. „In der Vergangenheit wurden zu wenig Befugnisse an die lokale
Ebene übertragen, um für eine Dezentralisierung zu sorgen.“
Wenn die Minusma einmal vollständig ist, wird sie mit 11.200 Soldaten und
1.440 Polizisten eine der größten UN-Missionen der Welt sein – und eine der
vielfältigsten, mit Kontingenten und Mitarbeitern aus allen Kontinenten und
vielen Ländern.
11 Aug 2013
## AUTOREN
Ilona Eveleens
## TAGS
Mali
Präsidentschaftswahl
UN-Mission
UN-Blauhelme
MINUSMA
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