| # taz.de -- Wahlen in Mali: Warten auf den Präsidenten | |
| > Die Wahlbeteiligung war hoch, jetzt sind die Malier gespannt auf das | |
| > Ergebnis der ersten Präsidentschaftswahl nach dem Krieg. | |
| Bild: Wahlhelfer bei der Stimmauszählung in Kidal. | |
| BAMAKO taz | Am Montag wurde in Mali weiter auf die Ergebnisse der | |
| Präsidentschaftswahl vom Sonntag gewartet. In Führung liegen soll Favorit | |
| Ibrahim Boubacar Keïta, ein ehemaliger Premierminister der schon vor der | |
| Wahl als aussichtsreichster Kandidat gehandelt worden war. | |
| Schon in der Nacht zu Montag waren Anhänger von „IBK“ spontan durch die | |
| Straßen von Bamako gezogen, um seinen Sieg zu feiern. In seiner | |
| Kampagnen-Zentrale halten sich die Anhänger jedoch zurück. Unter der Hand | |
| heißt es zwar: „Selbstverständlich hat er gewonnen.“ Doch man wolle das | |
| offizielle Ergebnis abwarten. | |
| Wenn er tatsächlich bereits jetzt die absolute Mehrheit geholt hat, würde | |
| das als kleine Sensation gelten. In Mali war man von einer Stichwahl | |
| ausgegangen und davon, dass kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute | |
| Mehrheit holt. | |
| Es könnte immer noch zu einer Stichwahl kommen, denn es ist | |
| keineswegssicher, dass IBK im ersten Wahlgang durchkommt. Geplant worden | |
| war die Stichwahl eigentlich für den 11. August. Mittlerweile wird aber | |
| darüber spekuliert, dass der Termin um zwei Wochen nach hingen geschoben | |
| werden könnte. | |
| ## Start mit kleinen Pannen | |
| Wahlbeobachter bewerteten die Wahlen bisher als überwiegend positiv. Zwar | |
| hatte es kleinere Pannen gegeben, große Probleme waren aber ausgeblieben. | |
| Maimouna Ben Aya suchte am Sonntag ihren Namen verzweifelt. „Er muss doch | |
| irgendwo stehen“, sagt die Frau, die schon seit über einer Stunde die | |
| langen Listen im Wahllokal von Badalabougou, einem Viertel der malischen | |
| Hauptstadt Bamako, durchforstete. Aufgeben wollte sie deshalb aber noch | |
| nicht. „Und wenn ich heute bis 18 Uhr suchen muss: Ich werde einen neuen | |
| Präsidenten wählen. Das ist mein Recht.“ | |
| Mit kleinen Pannen war am Sonntagmorgen die Präsidentschaftswahl in Mali | |
| gestartet. Neben fehlenden Namen wurden in einigen Wahllokalen von Bamako | |
| die Wahlkabinen erst eine Stunde später angeliefert. Insgesamt standen 27 | |
| Kandidaten zur Auswahl. Knapp 6,9 Millionen potenzielle Wähler gab es. Doch | |
| wie viele bis 18 Uhr Ortszeit ihre Stimme abgegeben haben, darüber ließ | |
| sich zunächst nur spekulieren. | |
| 2007, als Mali noch nicht in einer Krise steckte, lag die Beteiligung bei | |
| gut 36 Prozent. Die Wahlbeteiligung diesmal soll aber höher liegen. | |
| Trotz aller Kritik sind viele Wähler optimistisch. Vor Wahllokalen bildeten | |
| sich am Sonntag lange Schlangen. Auch Christopher Fomunyho, Afrika-Chef des | |
| National Democratic Institutes (NDI), sagte: „Wir sind seit den frühen | |
| Morgenstunden unterwegs. Die ersten Eindrücke stimmen positiv. Die | |
| Verantwortlichen sind vor Ort und die Stimmzettel auch.“ Sein Eindruck: | |
| „Die Malier wollen wählen.“ | |
| ## In Kidal regiert die MNLA | |
| Anders sah es offenbar in Kidal aus, wo die Tuareg-Rebellenbeweung | |
| „Befreiungsbewegung von Azawad“ (MNLA) viel Einfluss hat. Zwar sprach sich | |
| die Führung Anfang der Woche für einen friedlichen Verlauf der Wahlen aus. | |
| Doch laut Gouverneur Adama Kamissoko ist die Stimmung angespannt. „Immerhin | |
| haben alle Wahllokale pünktlich um 8 Uhr geöffnet“, sagte er am Sonntag. | |
| Nach den Ausschreitungen vor knapp zwei Wochen soll das schon nach einem | |
| kleinen Erfolg klingen. | |
| Unklar ist seiner Meinung, wie viele Menschen zur Wahl gehen werden. Das | |
| Ergebnis wird das zwar nicht beeinflussen, weil nur ein kleiner Teil der | |
| malischen Bevölkerung im Norden des Landes lebt - doch die Glaubwürdigkeit | |
| der Wahlen ist davon betroffen, denn sie sollen die Rückkehr zur Normalität | |
| markieren, nachdem vor einem halben Jahr französische Interventionstruppen | |
| Islamisten aus Nordmali vertrieben. | |
| Was viele Wähler abschreckte, war die Präsenz der MNLA in der Stadt, die im | |
| Windschatten der Franzosen wieder einrückten. Unter deren Anhängern sind | |
| viele, die einen eigenen Tuareg-Staat fordern und sich herzlich wenig darum | |
| kümmern, wer im fernen Bamako nun Präsident wird. | |
| 29 Jul 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Katrin Gänsler | |
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