# taz.de -- Chef der UN-Mission über den Kongo: „Wenn es geht, friedlich“ | |
> Martin Kobler, Leiter UN-Mission im Kongo, sieht eine große Chance die | |
> FDLR zu entwaffnen. Doch die militärische Option bleibt auf dem Tisch. | |
Bild: Geben sie die Waffen ab? FDLR-Kämpfer mit Gewehren. | |
taz: Herr Kobler, wird die Entwaffnung der FDLR gelingen? | |
Martin Kobler: Wir haben jetzt eine große Chance, die FDLR („Demokratische | |
Kräfte zur Befreiung Ruandas“ – d. R.) auf friedliche Weise zu | |
demobilisieren. Ich sehe zurzeit den Beginn eines Prozesses, der aber an | |
Glaubwürdigkeit noch erheblich gewinnen muss. Kriterien sind für uns: | |
schnelle und bedingungslose freiwillige Entwaffnung von Kombattanten und | |
Übergabe der Waffen, Übergabe von Territorium von der FDLR an die | |
kongolesische Regierung sowie sofortiger Stopp aller | |
Menschenrechtsverletzungen. | |
Was passiert, wenn nicht? | |
Die militärische Option ist nach wie vor auf dem Tisch. Das ist im Übrigen | |
auch die Auffassung der kongolesischen Regierung. | |
Warum wäre der Zeitplan von sechs Monaten nicht gut, der jetzt vereinbart | |
wurde? | |
Der Plan der kongolesischen Regierung sah eine Entwaffnung innerhalb von 22 | |
Tagen vor. Jetzt scheint diese Frist zu rutschen. Uns kommt es darauf an, | |
unser Sicherheitsratsmandat zu erfüllen, also das Ende aller bewaffneten | |
Gruppen einschließlich der FDLR. Wenn es geht, friedlich; wenn nicht, auch | |
mit militärischen Mitteln. Je schneller es geht, desto besser. | |
16 Jul 2014 | |
## AUTOREN | |
Simone Schlindwein | |
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