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# taz.de -- Kämpfe zwischen Kongo und Ruanda: Muskelspiele mit Todesfolge
> Das Misstrauen zwischen Kongo und Ruanda nimmt wieder zu. Es entlädt sich
> in Gefechten an der Grenze nördlich von Goma.
Bild: Aufmarsch der kongolesischen Armee in Kibumba nahe der Grenze zu Ruanda a…
BERLIN taz | Zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo sprechen
wieder die Waffen. Am zweiten Tag in Folge beschossen sich die Armeen
beider Länder am Donnerstag an der gemeinsamen Grenze. Am Mittwoch war es
mehrmals zum Schusswechsel gekommen, in deren Folge beide Länder
Militärverstärkung in Bewegung setzten. Der deutsche Leiter der UN-Mission
im Kongo (Monusco), Martin Kobler, reiste zu Krisengesprächen nach Ruanda.
Beide Länder schieben sich gegenseitig die Schuld am Ausbruch der Kämpfe
zu, die in einem Gebiet stattfinden, wo die Grenze in den vulkanischen
Bergen rund 20 Kilometer nördlich der ostkongolesischen Provinzhauptstadt
Goma mitten durch Felder verläuft und beide Armeen sich auf Hügeln in
Sichtweite gegenüberstehen.
Ruanda sagt, hungrige kongolesische Soldaten seien über die Grenze
gelaufen, hätten Kühe als Geiseln genommen und für die Rückgabe Geld von
den Bauern verlangt. Kongo sagt, ruandische Truppen hätten einen
kongolesischen Oberst entführt und später in Gewahrsam brutal hingerichtet.
Nach unterschiedlichen Darstellungen starben bei den Gefechten, die sich
auf ruandischem Gebiet abspielten, einer bis sieben kongolesische Soldaten.
Nachdem die Kämpfe am Donnerstagmorgen erneut ausbrachen, blieb die Lage
vorerst ruhig, weil regionale Militärbeobachter der regionalen
Grenzüberwachungstruppe EJVM (Erweiterte Gemeinsame Verifizierungsmission)
von ruandischer Seite aus das Kampfgebiet besichtigten.
Ruanda verbreitete ein Foto, das den Militärausweis des ersten getöteten
kongolesischen Soldaten zeigen soll: Hategekimana Baysiro. Ruanda
behauptet, das sei in Wirklichkeit ein Kämpfer der ruandischen Hutu-Miliz
FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas), und das beweise, dass
Kongos Armee und die international geächtete FDLR weiter zusammenarbeiten.
Die Beziehungen zwischen Ruanda und Kongo hatten sich Ende letzten Jahres
verbessert, nachdem die proruandische Rebellenbewegung M 23 (Bewegung 23.
März) im Ostkongo die Waffen gestreckt hatte. Kongo weigerte sich aber, als
nächstes die FDLR zu bekämpfen. Stattdessen läuft seit einigen Wochen ein
freiwilliger Entwaffnungsprozess für FDLR-Kämpfer, bei dem diese nicht mehr
wie bisher von der UNO demobilisiert und nach Ruanda gebracht werden,
sondern unter internationaler Obhut im Kongo verbleiben.
Die Aktion – an der bisher lediglich 180 FDLR-Kämpfer teilgenommen haben –
hat vor allem dazu geführt, dass Ruanda dem Kongo und der UN-Mission erneut
Komplizenschaft mit den ruandischen Hutu-Kämpfern vorwirft. In einem
solchen Klima des Misstrauens waren nach Einschätzung von Beobachtern neue
Scharmützel nur eine Frage der Zeit.
12 Jun 2014
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
Ruanda
FDLR
Fußball
Asylrecht
Kongo
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Kongo
Kongo
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