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# taz.de -- Vergewaltigung im Kongo: Milde Strafen für Soldaten
> In Kongos größtem Prozess gegen Regierungssoldaten wegen sexueller Gewalt
> werden von 190 Anklagen wegen Vergewaltigung nur zwei aufrechterhalten.
Bild: Das Miliärgericht in Minova hatten die Soldaten im November 2012 praktis…
BERLIN taz | Im bisher größten Prozess gegen Soldaten der Regierungsarmee
der Demokratischen Republik Kongo wegen Vergewaltigung von Zivilistinnen
hat ein Militärtribunal in der ostkongolesischen Stadt Goma am Montag
zwiespältige Urteile gefällt. 14 Offiziere unter den insgesamt 39
Angeklagten wurden freigesprochen, weil ihnen keine Führungsverantwortlich
nachzuweisen sei. 19 Unteroffiziere und einfache Soldaten hingegen
erhielten zehn Jahre Haft, drei 20 Jahre. Manchen wurden noch im
Gerichtssaal die Epauletten von den Schultern gerissen.
Es gab zwei schwere Urteile: Ein Oberstleutnant erhielt lebenslange Haft
wegen Vergewaltigung, ein Unteroffizier ebenfalls lebenslang wegen
Vergewaltigung und Mord: Er hatte einen 14jährigen getötet, der sich gegen
den Diebstahl seiner Ziegen wehrte. Weitere Schuldsprüche wegen
Vergewaltigung gab es nicht. Dabei hatte die Anklage auf 190fache
Vergewaltigung, einen Mord und 825fache Plünderung gelautet.
Es ging darum, was Regierungssoldaten um den 20. November 2012 anrichteten,
als sie die Millionenstadt Goma gerade an die Rebellenbewegung M23
(Bewegung des 23. März) verloren hatten. Fliehende Einheiten sammelten sich
damals in der Kleinstadt Minova 50 Kilometer weiter westlich, verwüsteten
die Stadt und fielen über die Bewohner her. Eine UN-Untersuchung zählte 135
vergewaltigte Frauen, darunter 22 Minderjährige.
Es erforderte erheblichen Druck seitens der UN-Mission im Kongo (Monusco),
bis Kongos Armeeführung gegen die Verantwortlichen vorging. Erst im April
2013 wurden erste Soldaten verhaftet, im November wurde Anklage gegen 41
Soldaten des verantwortlichen US-ausgebildeten 391. Armeebataillon erhoben.
Im Gerichtssaal in Goma sagten auch Opfer aus - die Gesichter verschleiert,
zum Selbstschutz. Aber am Ende war der Prozess eine Ernüchterung. „Für das
Gericht hat es in Minova keine Vergewaltigungen gegeben“, sagte Jean-Claude
Zozo, einer der Opferanwälte.
Als mildernden Umstand wertet das Gericht die „Demoralisierung“ der
Soldaten nach ihrem von der damaligen Armeeführung befohlenen Rückzug vor
der M23. Die M23 hat mittlerweile den Krieg aufgegeben und beantragt dieser
Tage aus dem Exil Amnestie.
5 May 2014
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Kongo
FARDC
Vergewaltigung
Sexuelle Gewalt
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
Kongo
Kongo
Kongo
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