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# taz.de -- Kommentar Mollath-Prozess: Ein schwieriger Mandant
> Rechtsanwalt Gerhard Strate verzweifelt an der Sturheit seines Mandanten.
> Dabei darf Gustl Mollath froh sein, einen engagierten Verteidiger zu
> haben.
Bild: Genervt: Anwalt Gerhard Strate (r.) will von seinem Mandanten Gustl Molla…
Jetzt reicht es Gerhard Strate wirklich. Diesen Montag beantragte er, ihn
von der Pflichtverteidigung von Gustl Mollath zu entbinden. Die Wut des
Anwalts ist verständlich. Ohne Honorar übernahm er die Verteidigung im
Wiederaufnahmeverfahren, und er hat gute Arbeit geleistet.
Es ist so gut wie sicher, dass Mollath das Gericht als freier Mann
verlässt. Freisprechen müssen ihn die Richter sowieso, da das Urteil nicht
ungünstiger ausfallen darf als im Ausgangsverfahren.
Damals wurde Mollath freigesprochen, aber als schuldunfähig in die
Psychiatrie eingewiesen. Aber auch das wird ihm nicht mehr passieren.
Trotzdem stellt sich Mollath quer.
Mollath will vor allem selbst anklagen: die Justiz, seine Gutachter, die
Banken. Doch darum geht es in seinem Verfahren nicht. Das Gericht muss
klären, ob er seine Frau misshandelt und Dutzende Autoreifen zerstochen
hat, nicht mehr.
Schon einmal versuchte ihn sein Verteidiger zu bändigen. Letzte Woche legte
dieser sein Mandat nieder, als Mollath dem Gericht mangelnden
Aufklärungswillen vorwarf. Er wusste als erfahrener Anwalt wohl, dass das
Gericht ihn sofort als Pflichtverteidiger einsetzen würde. Das war nur
Strategie, doch jetzt ist Strate wütend.
Strate verzweifelt an dem sturen Charakter Mollaths. Der Mandant will
Gerechtigkeit und deshalb noch mehr Zeugen laden, auch wenn sein Anwalt
sagt, das sei „Mist“. Mollath kann auch nicht würdigen, mit welcher Geduld
ihn Richterin Elke Escher seine wenig zielführenden Fragen stellen lässt.
Es wird gemunkelt, dass Mollath auch aus seinem Unterstützerkreis
juristisch beraten und in seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem Gericht
bestätigt wird. Mollath kann nur froh sein, dass das Gericht Startes Wunsch
nicht nachgekommen ist und er weiter von ihm vertreten wird.
28 Jul 2014
## AUTOREN
Lisa Schnell
## TAGS
Justiz
Bayern
Psychiatrie
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