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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Roboter-Fans für den Frieden
> „BVB Hurensöhne“ und „Gaucho-Gekrauche“ war gestern. Dank „Fanbots…
> lassen sich Sportfreaks kontrollieren. Und Geld kann man damit auch
> machen.
Bild: Ja! Wir sind alle Individuen!
Rassismus, Diskriminierung, Gewalt: Sportvereine auf der ganzen Welt haben
Probleme mit ihren Fans. Auch der Rest der Gesellschaft wird vor und nach
sportlichen Begegnungen von akustischen, olfaktorischen und physischen
Belästigungen heimgesucht. Das verletzt Gefühle und Menschen
Aber die Professionalisierung des Sportes schreitet unaufhaltsam voran und
macht auch vor den Fans nicht halt: Das südkoreanische [1][Baseballteam
Hanwha Eagles] hat einen Fan-Roboter entwickelt. So kann der „Faktor
Mensch“ künftig besser in den Griff gekriegt werden. Drei Reihen
miteinander verschweißter Metall-Baseballfans sind in der knapp 13.000
Menschen/Maschinen fassenden Arena der Eagles in Daejeon derzeit zu Gast.
Der Fanbot hat fast die Größe und Statur eines Menschen, er kann jubeln,
eine LED-Anzeige hochhalten und die La-Ola-Welle machen. Der Clou: Per
Internet kann man den Roboter steuern – und sogar das eigene Konterfei auf
den Gesichtsbildschirm [2][des Fanbots hochladen]. Auf einem Video der
Hanwha Eagles kann man sich das alles angucken.
Wer mal keine Lust zu einem Stadionbesuch hat, kann also in Ruhe mittels
seines persönlichen Fanbots Anfeuerungsparolen und Herzchenbotschaften ins
Stadion transportieren. Eine Freude für alle, die Angst vor Enge und
Menschenansammlungen haben.
Ist die Stimmung im Stadion mau, können die Fanbots auch synchronisiert
werden und Choreografien aufführen, um so die übrigen Fans zu animieren. In
Südkorea ist Baseball eine der populärsten Sportarten. Bei den Olympischen
Spielen 2000 in Sydney holte das Land Bronze, 2008 in Peking Gold. Die
Hanwha Eagles hingegen sind aktuell Tabellenletzter und mussten in den
letzten fünf Jahren über 400 Niederlagen einstecken. Innovation tat Not,
der Fanbot wurde geboren.
## Geldverdienen mit Fanbots
Auch für Klubs mit kleiner Anhängerschaft bieten die blinkenden Fans eine
Möglichkeit, ihr tristes Stadion zu pimpen. Matt Cutler vom Magazin
SportBusiness erkennt darin Potenzial für erfolgreiche Vereine: Das
Ticketproblem könnte gelöst und den Fans sogar Plätze mit unterschiedlichem
Blickwinkel im Stadion verkauft werden.
Der Roboter-Fan hat weitere Vorteile: Er kann weder meckern noch tanzen.
„Hängt den Schiri ans Brandenburger Tor“, „BVB Hurensöhne“ und
Gaucho-Gekrauche fallen aus. Die Gesellschaft für Roboterfußball hat das
Ziel ausgegeben, spätestens 2050 gegen die menschlichen Weltmeister zu
gewinnen. Das guckt sich dann ein Stadion voller Robo-Fans an. Die
friedliche Zukunft des Sports hat begonnen.
30 Jul 2014
## LINKS
[1] http://www.hanwhaeagles.co.kr/en/html/main/main.asp
[2] http://eagles-fanbot.com/index.jsp
## AUTOREN
Patrick Loewenstein
## TAGS
Baseball
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