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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Klassenbucheintrag für Kalle
> Rummenigge pestet, Watzke kontert. Die Bundesligisten Bayern München und
> Borussia Dortmund streiten sich. Mal wieder.
Bild: „Love is just a four-letter word.“ Marco Reus, noch in Dortmund.
Borussia Dortmund II spielt eigentlich in der Dritten Liga. Gestartet ist
das Team mit vier Punkten aus drei Spielen; zuletzt gab es eine
Auswärtsniederlage bei Wehen Wiesbaden (ein klägliches 0:1). Damit liegt
die Zweite des BVB derzeit auf Platz 10 der Tabelle.
Aber warum erzählen wir das? Um Verwechslungen zu vermeiden. Mancher meint
nämlich, die zweite Mannschaft des BVB sei jüngst auf Amerika-Tournee
gewesen und hätte dabei so bescheiden gespielt, dass einer ihrer
Repräsentanten, der gebürtige Westfale Karl-Heinz Rummenigge, gleich nach
Verstärkungen aus der ersten Mannschaft gerufen hätte.
Nach WM-Goldie Mario Götze und dem Polen Robert Lewandowski soll jetzt auch
Marco Reus aus der ersten BVB-Mannschaft kommen und die schwächelnde zweite
Mannschaft verstärken, die sich zuletzt bei einem 1:2 gegen
Altherren-Ami-All-Stars blamierte, meinte der ehemalige Stürmer von
Borussia Lippstadt. Kost ja nix. Da stünde ja sogar eine
Überschreibungssumme in dessen Vertrag, und die wäre international
betrachtet höchst lächerlich.
Der Oberfunktionär der ersten Mannschaft des BVB, in der letzten Saison
immerhin Tabellenzweiter und gefühlter (und, sollte der Videobeweis doch
noch rückwirkend eingesetzt werden, auch tatsächlicher) Pokalsieger, wies
diese Forderung umgehend und leicht oberlehrerhaft zurück. „Karl-Heinz
Rummenigge nimmt durch sein Verhalten billigend in Kauf, dass das ohnehin
angespannte Verhältnis zwischen Borussia Dortmund und Borussia Dortmund II
weiter beschädigt wird“, so der Geschäftsführer ungefähr irgendwo im
Internet.
Klassenbucheintrag für Kalle! Vom Kindergarten in die Grundschule ist es
bekanntlich nur ein Schritt. Aber ja, verständlich ist die Empörung
natürlich schon. Die angeblich zweite Mannschaft des BVB hat ihre eigene
Jugendarbeit trotz des Transfers des Ex-DFB-Jugendtrainers Motzki seit der
Demission von Louis van Gaal ganz schön schleifen lassen. Und wo kein
Badstuber, Lahm, Müller, Schweinsteiger mehr heranwachsen kann, muss halt
nachgefüllt werden, und zwar am besten aus erster Adresse. Kost ja nix.
## Nichts als Getöse
Aber vielleicht schieben die Oberen aus dem Ruhrgebiet dem jetzt einen
Riegel vor. Der große Player aus dem Süden sitzt eh gerade hinter
schwedischen Gardinen, die Zeit ist reif für etwas Unabhängigkeit. So wird
das Getöse des kleinen Kalle dann ein Getöse bleiben, wenn endlich die
Lücken in den Verträgen gestopft werden. Ich mein: Ausstiegsklausel! So
etwas kann sich ein Topverein heutzutage nun wirklich nicht mehr leisten.
Trost kommt aus den Geschichtsbüchern des Fußballs. Auch der ruhmreiche FC
Barcelona, eine weitere Zieladresse des Zweitverwertungsklubs von der Isar
(Guardiola, Thiago!), hat lange bitter schlucken müssen, bis derartige
Aderlässe endlich gestoppt waren. Jahrelang sind die ganz Großen von Barça
zu Real Madrid gewechselt – von Alfredo di Stéfano über Bernd Schuster bis
zu Luís Figo, der der bislang letzte galaktische Transfer. Heutzutage traut
sich Real nicht mehr ran. Denn Barça ist ein auch ökonomisch ernst zu
nehmender Konkurrent geworden.
Muss Real halt woanders kaufen gehen. Bei den Bayern zum Beispiel. Das
sollte der Borussia genauso Mut machen, wie der Umstand, dass der neue
Zweittorwart bei der angeblichen Zweiten des BVB, Pepe Reina, auch aus der
Jugend von Barcelona stammt. Reus heißt übrigens auch eine Stadt im Süden
Kataloniens, nicht unweit von Pep Guardiolas Geburtsort gelegen.
Bayern München II hingegen hat in der letzten Saison knapp den Aufstieg in
die Dritte Liga verpasst. Gegen die Fortuna aus Köln. Die hat – in München!
– in letzter Minute das im Grunde völlig unverdiente entscheidende Tor
geschossen. Man nennt es auch die Wiedergeburt des Fußballgottes. Oder,
weil Fortuna, der Göttin.
8 Aug 2014
## AUTOREN
Rene Hamann
## TAGS
Marco Reus
Karl-Heinz Rummenigge
FC Bayern München
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