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# taz.de -- Olympia-Skeptiker fürchten Gefahrengebiet: Spiele im Hochsicherhei…
> Sicherheitsvorkehrungen wie in London sind nicht akzeptabel, warnen
> Grüne, Linke und die Initiative (N)Olympia. Hamburg dürfe nicht zur
> Festung werden.
Bild: Einer von 13.500 Soldaten im Einsatz bei Olympia in London
HAMBURG taz | Noch sind viele Fragen offen, sagt Dirk Seifert von der
Hamburger Initiative (N)Olympia. Und deshalb will das Bündnis der
Olympia-Skeptiker dem Hamburger Senat 13 kritische Fragen schicken.
Es sei an der Zeit, „Bedenken zu thematisieren und zu debattieren“, sagt
Seifert. Dabei gehe es vor allem um „unkalkulierbare Kosten und die
Belastung öffentlicher Haushalte“. Auch die „überdimensionierte
Infrastruktur, die danach niemand mehr braucht“, gehöre zu den
Kritikpunkten an der Olympia-Bewerbung.
Hamburg will sich als Zentrum norddeutscher Spiele um Olympia 2024
bewerben. Bis zum 31. August muss die Stadt einen umfangreichen
Fragenkomplex des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) beantworten. Der
will Anfang Dezember über eine Kandidatur Deutschlands für die Sommerspiele
2024 oder 2028 (siehe Kasten) entscheiden. Einziger innerdeutscher
Konkurrent ist Berlin.
Die Bürgerschaft hatte im Juni den Senat beauftragt, bis zum Herbst eine
„ergebnisoffene Machbarkeitsstudie“ für Olympische Sommerspiele zu
erarbeiten. Darin soll vor allem beantwortet werden, wie die Spiele ohne
zusätzliche Schulden ausgerichtet werden können und die Nachnutzung neuer
Olympia-Bauten zu gewährleisten ist. „Es dürfen keine Investitionsruinen
zurückbleiben“, stellte SPD-Fraktionschef Andreas Dressel klar.
Während SPD, CDU und FDP eine Olympia-Bewerbung Hamburgs als Chance für die
Stadtentwicklung betrachten, sind andere skeptisch bis ablehnend. „Ein paar
Wochen Party für die Welt und für Hamburg anschließend jahrelang einen
schweren Kater – das geht nicht“, sagt der grüne Fraktionschef Jens
Kerstan.
Die Fraktionsvorsitzende der Linken, Dora Heyenn, bezweifelt grundsätzlich,
„dass es nachhaltige, soziale und bezahlbare Spiele geben kann“.
Zu einem besonderen Problem könnten die Sicherheitsvorkehrungen vor und
während Olympischer Spiele werden. Die Vorstellungen des Internationalen
Olympischen Komitees (IOC) würden „ganz Hamburg monatelang zu einem
Sperrgebiet machen“, sagt Kerstan. Es sei aber „inakzeptabel, eine ganze
Stadt zum Hochsicherheitstrakt mit drastisch eingeschränkten Bürgerrechten
zu machen“.
Auch [1][(N)Olympia warnt davor], „Hamburg zu einer Festung“ zu machen. Bei
den Spielen 2012 in London hätten die Sicherheitsmaßnahmen mehr als 1,3
Milliarden Euro gekostet, allein 13.500 Soldaten, 12.000 Polizisten und
14.500 sonstige Sicherheitskräfte seien im Einsatz gewesen.
Die Erfahrungen um die Jahreswende mit der Ausweisung von Gefahrengebieten
in der Hamburger Innenstadt habe gezeigt, dass dies zu Einschränkungen
demokratischer Grundrechte führe.
Für die Hamburger Innen- und Sportbehörde sei das „noch kein Thema“, sagt
eine Sprecherin von Senator Michael Neumann (SPD): „Wir wissen doch jetzt
noch gar nicht, was in zehn Jahren an Sicherheitsmaßnahmen möglich und
nötig ist.“
20 Aug 2014
## LINKS
[1] http://nolympia-hamburg.de/
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
## TAGS
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