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# taz.de -- Die Linke in Sachsen: Ewige Zweite
> Die zweitstärkste Partei Sachsens hat auch nach dieser Wahl keine Chance
> auf die Macht. Gewonnen hat sie nur den Trostpreis.
Bild: Gewinner sehen anders aus: Rico Gebhardt, Spitzenkandidat der Linken
BERLIN taz | In den letzten Wochen konnte man den Spitzenkandidaten der
sächsischen Linkspartei, Rico Gebhardt, häufig in Kleingartenkolonien
antreffen. Denn dort, sagte der 51-jährige Oppositionsführer aus dem
erzgebirgischen Aue, treffe er die Mitte der Gesellschaft an: „Junge Leute,
Ältere, Alteingesessene und Zugezogene.“
Nie zuvor hat sich die Linkspartei im Wahlkampf so weit in die Mitte der
Gesellschaft gewagt: Sie zeigte sich nicht nur an der Seite von
Laubenpiepern, sondern auch als Verbündete des öffentlichen Dienstes und
forderte gar, mehr Polizisten einzustellen. Im Wahlprogramm setzte sie
erstmals die Wirtschaft statt der Sozialpolitik als Top-Thema. Ihre
Kernwählerschaft nahm es hin.
Doch mehr Wählerstimmen hat die Linkspartei in der bürgerlichen Mitte nicht
dazugewonnen. Das vorläufige amtliche Endergebnis sieht sie bei 18,9
Prozent.
Fünf Jahre zuvor hatten noch 20,6 Prozent die Partei gewählt. Damit
erzielte die Linke erneut das zweitbeste Ergebnis in Sachsen – und gewann
erneut doch nur den Trostpreis. Zwar hatte Gebhardt der taz vor dem
Wahlabend gesagt, man werde auch mit Platz zwei zufrieden sein. Doch bis
zuletzt hatte er für ein Regierungsbündnis mit Grünen und SPD geworben.
## Hoffen auf die Große Koalition
Diese Hoffnung ist nun zerstoben – und damit auch die Aussicht, die ewige
CDU aus der Staatskanzlei zu verjagen. In den nächsten Jahren wird das für
die Linke nicht einfacher: Ihre Wählerschaft ist im Durchschnitt über 60
Jahre alt.
Die Parteichefin der Linken Bundespartei, Katja Kipping, gibt SPD und
Grünen die Schuld daran, dass der Traum vom Regierungswechsel geplatzt ist:
„Beide Parteien haben sich dem Wechsel verweigert“, sagte sie der taz.
Zugleich sprach sie sich am Sonntag indirekt für eine Große Koalition aus:
„Stanislaw Tillich sollte jetzt klarstellen, dass er keine
Sondierungsgespräche mit der AfD führen wird.“ Das gute Ergebnis der AfD
bezeichnete sie als „schockierend“: „Das ist ein Rechtsruck in Sachsen.“
Optimistisch ist Kipping, was die Wahl in Thüringen angeht. Dort hat die
Linke eine reale Chance, erstmals einen Ministerpräsidenten zu stellen:
„Ich freue mich auf die Wahlparty in zwei Wochen.“
31 Aug 2014
## AUTOREN
Anna Lehmann
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