Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Internationale Zeitungskrise: Stellenabbau bei der „Libération“
> Die französische Presse kämpft um ihr Überleben. Die derzeitige
> Strategie: Online und Print besser verknüpfen. Doch das bedeutet manchmal
> auch weniger Jobs.
Bild: Die „Libération“ wurde 1973 als Sprachrohr der 68er-Bewegung gegrün…
PARIS dpa/afp | Frankreichs linkes Traditionsblatt Libération, von dem
Philosophen Jean-Paul Sartre gegründet, steht vor dem größten Stellenabbau
seiner Geschichte. 93 der insgesamt 250 Stellen sollen wegfallen, die Zahl
der Journalisten dabei um 50 auf 130 verringert werden. Außerdem ist es das
Ziel der Libé-Leitung, die Organisation des Blattes zu straffen und dabei
vor allem Druckbereich und Online zusammenzulegen. Eine Multimedia-Gruppe
soll damit entstehen.
„Die Entscheidung ist unvermeidbar, um die Zeitung zu retten“, begründete
Direktor Laurent Joffrin die Einschnitte. Erst Ende Juli hatte die
Libération eine Finanzspritze von 18 Millionen Euro bekommen, das Geld kam
größtenteils vom Telekommunikations-Milliardär Patrick Drahi. Dennoch
teilte die Redaktion des Blattes mit, dass ihr Erzeugnis Tag für Tag 22.000
Euro Verlust macht. Die Produktion müsse rationalisiert werden.
Das linke Blatt stand schon mehrfach vor dem Aus und soll jetzt mit der
versuchten Kehrtwende bereits im nächsten Jahr wieder rentabel sein. Wer
neue Arbeitsverträge ablehnt, der soll entlassen werden. Außerdem muss die
Redaktion im ersten Halbjahr 2015 aus dem teuren Zentrum der französischen
Hauptstadt in eine Pariser Vorstadt ziehen.
Die Libération-Journalisten, die am Montag über die Pläne informiert
wurden, reagierten niedergeschlagen auf die Neuigkeiten, aber auch nicht
überrascht – eine tiefgehende Umstrukturierung hatte sich schon seit
geraumer Zeit abgezeichnet. „Libération, wie ich sie kannte, wird nicht
mehr existieren“, sagte ein Journalist.
Auch die französische Traditionszeitung Le Monde steht vor einem
tiefgreifenden Umbau. Auch hier sollen Print- und Online-Redaktionen enger
zusammengeführt werden, dem Internet soll mehr Bedeutung beigemessen
werden. Stellenstreichungen soll es bei Le Monde aber nicht geben.
16 Sep 2014
## TAGS
Schwerpunkt Zeitungskrise
Libération
Stellenabbau
Schwerpunkt Frankreich
Libération
Schwerpunkt Zeitungskrise
Libération
Medienwandel
Spiegel
Zeitungssterben
Spanien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Besitzverhältnisse bei „Libération“: Fast zu schön, um wahr zu sein
Die französische Tageszeitung „Libération“ macht sich frei von Aktionäre…
Sie geht nach dem Vorbild „The Guardian“ in eine Stiftung über.
Medien in Norwegen: Samstags ohne Zeitung
Norwegen streicht Subventionen für die Zustellung von Wochenendausgaben.
Das ist eine Folge der Postliberalisierung innerhalb der EU.
Zeitungskrise in Frankreich: Schlag ins Genick
Der Überlebenskampf der französischen „Liberation“ fordert große Opfer v…
der Redaktion. 93 von 250 Angestellten müssen gehen.
Doku über die Zukunft des Journalismus: Gedrucktes als Zeitverschwendung
Die Arte-Dokumentation „Die virtuelle Feder“ bietet einen guten Überblick
in der allgemeinen Kaffeesatzleserei zum Medienwandel.
Kolumne Die Kriegsreporterin: Der „Spiegel“ auf der Plastiktüte
Wird der „Stern“ eine gut geschmückte Braut? Und: Warum britische Zeitungen
trotz Dauerfeuer zum 1. Weltkrieg in der Krise sind.
Wissenschaftler über Zeitungskrise: „Die Verlage sind selbst schuld“
Die Auflage der Tageszeitungen sinkt stetig. Schuld sei das Internet, sagen
viele. Der Medienwissenschaftler Andreas Vogel widerspricht.
Zeitungskrise in Spanien: Unabhängige Nachrichten gefragt
Spaniens Tageszeitungen verlieren das Vertrauen ihrer Leser – auch weil sie
den Sparkurs aus Brüssel verteidigen. Neue Projekte haben eine Chance.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.