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# taz.de -- Erneuerbare Energien: Ruhezeiten für Blinklichter
> Ein neues System macht das Dauerleuchten von Windparks verzichtbar. Erst
> wenn sich ein Flugzeug nähert, gehen die Warnlampen an.
Bild: Bald geht die Festbeleuchtung an
FREIBURG taz | Das nächtliche Dauerblinken von Windparks stört viele
Anwohner. Jetzt hat die Deutsche Flugsicherung erstmals ein alternatives
System anerkannt: Die „bedarfsgerechte Befeuerung“ schaltet sich nur ein,
wenn sich ein Flugzeug im Luftraum bis 600 Meter Höhe dem Windpark auf
weniger als 4 Kilometer nähert. Verlässt der Flieger dieses Gebiet wieder,
wird das Leuchten deaktiviert. So können Anlagen über 90 Prozent der Zeit
dunkel bleiben.
Das Brandenburger Windkraft-Unternehmen Enertrag hat das System mit dem
Namen „Airspex“ mit dem Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus entwickelt und
jetzt auf der Messe WindEnergy vorgestellt. Diese findet noch bis Freitag
in Hamburg statt. Die Technik ist zuvor am Bürgerwindpark
Ockholm-Langenhorn in Schleswig-Holstein ausgiebig analysiert worden, in
Kürze soll sie dort in den Dauerbetrieb übernommen werden. „Die Akzeptanz
neuer Windenergieprojekte steigt merklich, wenn die Warnleuchten nachts
nicht mehr blinken“, sagt Thomas Herrholz, Geschäftsführer der Enertrag
Systemtechnik.
Das System basiert auf der Radartechnik und benötigt bei kleinen Parks
vier, bei großen mitunter mehr als ein Dutzend Sensoren, die in 30 Meter
Höhe am Turm angebracht werden. Die Technik arbeitet mit einer Frequenz von
9,4 Gigahertz im sogenannten X-Band. Da Radar bei Anwohnern oft umstritten
ist, verweist Herrholz auf die geringe Sendeleistung von 4 Watt: „Man
könnte sich in 3,5 Meter Entfernung dauerhaft aufhalten.“
Aktuell brauchen Windparkbetreiber für das System zwar noch eine
Ausnahmegenehmigung der jeweiligen Landesluftfahrtbehörde. Doch eine
Novelle der Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von
Luftfahrthindernissen ist in Arbeit, womit die Technik bald grundsätzlich
genehmigungsfähig sein wird. Trotzdem werden die Luftfahrtbehörden jeden
Einzelfall prüfen und auch künftig die Freiheit haben, je nach Standort
weiterhin ein Dauerblinklicht einzufordern.
Für die Windparkbetreiber bedeutet das bedarfsgerechte Blinken vor allem
eines: Zusatzkosten. Herrholz beziffert den Preis des Gesamtsystems auf
einen sechsstelligen Betrag, womit die Technik nur für größere Parks
überhaupt infrage kommt. Die Einsparungen wegen der geringeren Blinkzeit
sind unterdessen vernachlässigbar: Windräder sind heute üblicherweise mit
sparsamen LED-Lichtern ausgestattet, deren Betriebskosten kaum ins Gewicht
fallen. Die Motivation, diese Technik zu nutzen, wird also allein die
Hoffnung auf bessere Akzeptanz bei Anwohnern sein.
25 Sep 2014
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Erneuerbare Energien
Windkraft
Anwohner
Windräder
Windparks
Bremen
Hamburg
Ausstellung
Erneuerbare Energien
Niedersachsen
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