# taz.de -- Kommentar Streik der Lokführer: Die Bahn macht immobil | |
> Der gängige Vorwurf heißt, Spartengewerkschaften kämpfen nur um die | |
> eigenen Privilegien. Auf die Lokführer bezogen, greift das zu kurz. | |
Bild: Müssten Sie kennen: Alle Räder stehen still, wenn.... | |
Ginge es nur ums Geld, wäre es einfach. Die Lokführer der Deutschen Bahn | |
wollen – wie viele Arbeitnehmer – mehr Geld und weniger Arbeit, und um | |
dieses Ziel zu erreichen, greifen sie zu dem Mittel, das wirksam und | |
grundgesetzlich geschützt ist: [1][Streik.] Am Ende einigen sie sich auf | |
mit der bundeseigenen Bahn auf einen Kompromiss, und die Kundschaft wird | |
einige Zeit nicht mit Streiks belästigt. Aber so einfach ist die Lage bei | |
der Bahn nicht. Und schuld daran sind alle Beteiligten. | |
Der Lokführergewerkschaft GDL geht es nicht nur um mehr Geld – sie will vor | |
allem ihre Macht im Konzern ausdehnen und für weitere Berufsgruppen, etwa | |
Schaffner oder Speisewagenmitarbeiter, mitverhandeln. Insofern geht auch | |
der gängige Vorwurf an Spartengewerkschaften, sie kämpften nur für eigene | |
Privilegien, ins Leere: Zugbegleiter und Bordrestaurantkräfte sind nicht | |
gerade privilegiert; sie dürften sich eine starke Gewerkschaftsvertretung | |
wünschen. Diese hat die konkurrierende Eisenbahnergewerkschaft EVG | |
jahrelang vermissen lassen – anders ist der Erfolg der GDL nicht zu | |
erklären. | |
Jetzt zu hoffen, dass die Bundesregierung die Tarifeinheit per Gesetz | |
vorschreibt, ist reichlich hilflos. Auch die Bahn sollte sich nicht darauf | |
verlassen. Denn so ein Gesetz ist heikel: Es soll festschreiben, dass in | |
einem Betrieb nur ein Tarifvertrag gilt, nämlich der, den die größte im | |
Betrieb vertretene Gewerkschaft aushandelt. | |
So sympathisch es klingt, dass einzelne exponierte Berufsgruppen nicht mehr | |
auf Kosten der anderen Pfründen einheimsen, so unschön wären die Folgen: | |
die Beschneidung der Koalitionsfreiheit und des Streikrechts der | |
Arbeitnehmer. Das können Gewerkschafter nicht wollen, und deshalb wird sich | |
das Gesetzgebungsverfahren hinziehen. Diese Zeit nutzt die GDL, um Fakten | |
zu schaffen. | |
7 Oct 2014 | |
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## AUTOREN | |
Richard Rother | |
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