# taz.de -- GDL kündigt Streiks an: Alternative Verkehrsplanung | |
> Die Lokführergewerkschaft kündigt flächendeckende, befristete Streiks an. | |
> Die Verhandlungen mit der Bahn stecken fest. | |
Bild: Dann eben mit der Kutsche. | |
BERLIN taz | Im Tarifkonflikt bei der Bahn will die Lokführergewerkschaft | |
GDL „in den nächsten Tagen zum flächendeckenden, befristeten Streik | |
aufrufen“. Das kündigte sie am Montag an. Zuvor hatten 91 Prozent der | |
GDL-Mitglieder in einer Urabstimmung für einen Streik votiert. Man werde | |
die Streiktage rechtzeitig bekannt geben, sodass die Menschen ihre | |
Verkehrsmittel alternativ planen könnten, sagte der GDL-Vorsitzende Claus | |
Weselsky am Montag im Sender Phoenix. Die Gewerkschaft hatte zuvor | |
zugesichert, nicht gleichzeitig mit den Piloten streiken zu wollen. | |
Die GDL fordert 5 Prozent mehr Entgelt für die Beschäftigten und eine | |
zweistündige Arbeitszeitverkürzung auf 37 Stunden in der Woche. Vor allem | |
aber will die Lokführergewerkschaft in die Verhandlungen auch das | |
Zugbegleitpersonal wie etwa Servicekräfte mit einbeziehen. | |
Genau das lehnt das Management der Deutschen Bahn ab und will mit der GDL | |
nur einen Abschluss für die Lokführer erreichen. Die Bahn hat für diese 2 | |
Prozent mehr Gehalt angeboten und will die Verhandlungen aussetzen, bis die | |
Bundesregierung ein geplantes Gesetz zur Tarifeinheit auf den Weg gebracht | |
hat. Wann und ob das Gesetz kommt, ist allerdings unklar. „Wir sind der | |
Ansicht, dass wir die Tarifmacht für die Lokführer und auch für andere | |
Berufsgruppen im Zugverkehr haben“, sagte GDL-Sprecher Stefan Mousiol der | |
taz. | |
Nicht nur die Bahn, auch die konkurrierende Eisenbahn- und | |
Verkehrsgewerkschaft (EVG) spricht der GDL diese Befugnis ab. Die GDL hat | |
80 Prozent der Lokführer gewerkschaftlich organisiert. Im | |
Zugbegleitpersonal seien jedoch 60 Prozent der Beschäftigten in der EVG, | |
erklärte EVG-Sprecher Uwe Reitz. | |
## Ein Betrieb, eine Gewerkschaft | |
Das Management der Bahn und die EVG wollen verhindern, dass künftig zwei | |
Gewerkschaften für ein und dieselben Arbeitnehmergruppen wie etwa | |
Zugbegleiter Tarifverhandlungen führen könnten. Das wäre absurd, sagte | |
Reitz. Nach Angaben des Konzernbetriebsrats gibt es jetzt Streitereien | |
unter dem Zugpersonal, denn vom Stillstand der Loks sind auch diejenigen | |
betroffen, die nicht streiken wollen. | |
Derweil werfen sich die Verhandlungspartner in offenen Briefen gegenseitig | |
vor, die Gespräche zu blockieren. Der für die Bahn verhandlungsführende | |
Arbeitgeberverband Agv-MoVe habe „den Weg der vernünftigen Verhandlungen | |
verlassen“, erklärte Weselsky. Der Arbeitgeberverband arbeite auf das | |
Gesetz der Tarifeinheit hin, mit dem der Lokführergewerkschaft der „Garaus“ | |
gemacht werde. Der Arbeitgeberverband hatte der Gewerkschaft seinerseits in | |
einem offenen Brief vorgeworfen, die Sache „überreizt“ zu haben. | |
Betrachtet man das Personal im Zugverkehr inklusive Lokführer, kommt die | |
GDL auf eine höhere Mitgliederzahl als die EVG. Sieht man allerdings nur | |
das Zugbegleitpersonal, hat die EVG dort die Mehrheit. | |
Auch in Bezug auf die Gesamtzahl der 140.000 Bahnbeschäftigten verfügt die | |
EVG über eine Mehrheit an Mitgliedern. | |
6 Oct 2014 | |
## AUTOREN | |
Barbara Dribbusch | |
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