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# taz.de -- Folgen des Streiks der Lokführer: Der Pendler am Morgen hat Sorgen
> Neun Stunden streikten die Lokführer im Nah- und Fernverkehr, seit
> Mittwochmorgen fahren die Züge wieder. Verschwunden sind die Probleme
> damit nicht.
Bild: So leer ist es selten am Berliner Hauptbahnhof.
BERLIN/FRANKFURT dpa | Nach einem bundesweiten Streik der Lokführer drohen
Bahnfahrgästen auch Mittwochmorgen Zugausfälle und Verspätungen. Nach dem
Ende des neunstündigen Streiks um 6 Uhr sei mit Einschränkungen zu rechnen,
teilte die Bahn am Morgen mit. „Im Laufe des Morgens wird versucht, wieder
einen stabilen, wenn auch ausgedünnten Takt in den Regional- bzw.
S-Bahn-Verkehren herzustellen“, hieß es. Ausfälle und Verspätungen drohten
weiterhin auch im Fernverkehr.
„Die Beeinträchtigungen können noch bis in den Tag hinein dauern“, betonte
die Bahn. Erhebliche Einschränkungen gab es demnach in Ballungsgebieten wie
Berlin, Hamburg, München und Stuttgart sowie in Schleswig-Holstein,
Nordrhein-Westfalen und Hessen.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist mit ihrem
neunstündigen Streik bei der Bahn zufrieden. „Wir wissen auch, dass in der
Nacht zwischen 80 und 90 Prozent Zugausfälle gewesen sind“, sagte der
Vorsitzende Claus Weselsky am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin. „Aber die
Leute haben reagiert, haben das Verkehrsmittel Eisenbahn gemieden, so dass
wir am Ende des Tages einen guten Erfolg vermelden können.“
Den ersten regulären Streik dieser Tarifrunde hatte die GDL am Morgen nach
neun Stunden für beendet erklärt. Seit 6 Uhr setzten die Lokführer die Züge
wieder in Bewegung, sagte ein Sprecher. Dass es weiter Probleme gibt, liegt
vor allem daran, dass nun Züge nicht dort stehen, wo sie um diese Zeit
benötigt werden.
Auch in der Nacht gab es nach Bahn-Angaben die größten Schwierigkeiten in
den Ballungsräumen, etwa bei den S-Bahnen und dem Regionalverkehr in
Berlin, Hamburg, München sowie im Rhein-Main-Gebiet und in Köln und
Nürnberg. Nach Aussage einer Sprecherin gab aber keine größeren
Zwischenfälle. „Die Reisenden waren sehr gut informiert. Deshalb blieb es
an den Bahnhöfen ruhig.“
## Unannehmbare Bedingungen?
Um 21 Uhr hatte der Ausstand begonnen. Mancherorts wie etwa in Berlin
fuhren aber schon eine halbe Stunde vor Streikbeginn keine Züge mehr. Mit
zusätzlichem Personal informierte die Deutsche Bahn gestrandete Fahrgäste
über alternative Verkehrsverbindungen.
GDL-Chef Claus Weselsky warf der Bahn zu Beginn des Streiks vor, im
Tarifkonflikt unannehmbare Bedingungen zu stellen. Auf dem Berliner
Hauptbahnhof sagte er, die Gewerkschaft werde über weitere Streiks
entscheiden, wenn die Bahn ihre Blockadehaltung nicht aufgebe.
Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber forderte die Gewerkschaft auf, an den
Verhandlungstisch zurückzukehren: „Die GDL ist am Zug.“ Streiks seien
„überflüssig, verantwortungslos und ohne jedes Gespür für die derzeitige
Situation“.
Außer den Lokführern waren auch Zugbegleiter, Bordgastronomen und
Disponenten zu dem Streik aufgerufen. Die Lokführergewerkschaft kämpft
dafür, auch für diese Kollegen Tarifverhandlungen führen zu können. Sie
verlangt für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und eine um zwei
Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit. In der vergangenen Woche hatten 91
Prozent der bei der Bahn angestellten GDL-Mitglieder in einer Urabstimmung
für einen Arbeitskampf votiert. Zuvor hatte es zwei Warnstreiks gegeben.
8 Oct 2014
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