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# taz.de -- Kommentar Europäische Flüchtlingshatz: Mos Maiorum an jedem Tag
> Wen Grenzschützer und Polizei der illegalen Einreise verdächtigen, der
> wird kontrolliert. Immer, und nicht nur in diesen zwei Wochen.
Bild: Business as usual: Die Polizei sucht „Illegale“ in einem Zug bei Saar…
Wer schon einmal mit Afrikanern im Zug oder Auto die Grenze zwischen
Deutschland und Frankreich oder Österreich überquert hat, der weiß: Der
viel gerühmte Wegfall der Kontrollen im Schengen-Raum gilt nur
eingeschränkt.
An Flughäfen, Autobahnraststätten, in Zügen, an Bahnhöfen, auf Fähren oder
überhaupt in der Nähe von Grenzen: Wer schwarz ist oder orientalisch
aussieht, muss mit Kontrollen rechnen. Was von Innenministern gern als
Ausnahme hingestellt wird, ist Standard.
Wegen der EU-Polizeioperation Mos Maiorum kursieren seit Wochen teils
panikerregende Reisewarnungen für Migranten im Netz. Sie erwecken den
irrigen Eindruck, es geschehe etwas ganz und gar außergewöhnliches.
Mos Maiorum ist eine Propaganda-Aktion der italienischen Regierung, ähnlich
den „Blitzmarathons“, mit denen die deutsche Polizei Rasern nachstellt. Sie
wurde beschlossen, nachdem die Flüchtlingszahlen im Mittelmeer in diesem
Sommer stark angestiegen waren. Damals wurde Italien vorgeworfen wurde, die
Flüchtlinge stillschweigend nach Norden durchzulassen, statt sie in Italien
zu behalten – wie es das EU-Recht verlangt. Mit Mos Maiorum dürfte Italien
versucht haben, seine Treue zum europäischen Asylsystem belegen.
Doch das Risiko, ohne Papiere bei einer Reise durch Europa aufgegriffen und
in Haft genommen zu werden, wird in diesen Tagen nur wenig höher sein als
sonst auch. Hunderttausende Grenzschützer sitzen den Rest des Jahres nicht
einfach tatenlos herum. Auch die an Mos Maiorum beteiligten Polizisten tun
genau dasselbe wie sonst.
Die virale Mobilisierung gegen Mos Maiorum kritisiert den Fahndungsdruck
auf Kriegsflüchtlinge und das Racial Profiling völlig zurecht. Aber sie
krankt an der emotionalen Erregungsneigung vieler Aktivisten, ganz nach dem
Muster „Je mehr Schnappatmung, desto antirassistischer.“ So zeichnet sie
Mos Mairoum größer als es ist - und den Normalzustand als harmloser.
17 Oct 2014
## AUTOREN
Christian Jakob
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Schwerpunkt Rassismus
Flüchtlinge
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Nordrhein-Westfalen
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