# taz.de -- Streamingportal kinox.to: Brandstiftung, Betrug, Erpressung | |
> Bei Razzien wurden zwei der mutmaßlichen Betreiber von kinox.to | |
> festgenommen. Nutzer werden nicht verfolgt. | |
Bild: Die Website kinox.to verlinkt auf raubkopierte Filme und andere Medien, d… | |
Nach kino.to wird jetzt auch das Online-Filmportal kinox.to verfolgt: | |
Ermittler der Generalstaatsanwaltschaft Dresden sind mit Razzien gegen die | |
mutmaßlichen Betreiber des Kinoportals vorgegangen. Laut | |
Generalstaatsanwaltschaft sind zwei Beschuldigte aus dem Raum Neuss und | |
Düsseldorf festgenommen worden. | |
Zudem durchsuchten die Fahnder ein Haus in der Nähe von Lübeck, in dem zwei | |
weitere Hauptbeschuldigte im Alter von 25 und 21 Jahren bei ihren Eltern | |
leben, hatte der Spiegel berichtet. Nach ihnen werde europaweit gefahndet, | |
bestätigte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft, Wolfgang Klein. | |
Die Streamingwebsite kinox.to verlinkt auf raubkopierte Filme und andere | |
Medien, die Nutzer kostenlos abrufen können. Laut dem Webdienst Alexa zählt | |
die Seite zu den 50 meistbesuchten Websites Deutschlands. Die Beschuldigten | |
sollen in Zusammenhang mit den Betreibern des Vorgängerportals kino.to | |
stehen, die teils mehrjährige Haftstrafen absitzen. | |
## "Alle Mittel genutzt" | |
Neben gewerbsmäßigen Urheberrechtsverletzungen wie im Fall kino.to und | |
Steuerhinterziehung von mindestens 1,3 Millionen Euro wird den | |
Hauptbeschuldigten laut Behördensprecher Klein auch räuberische Erpressung | |
und Brandstiftung vorgeworfen. | |
Die Beschuldigten hätten „massiv versucht“, Konkurrenz aus dem | |
Internetmarkt zu vertreiben. „Man hat da alle Mittel genutzt und auch | |
versucht, mit Drohungen zu arbeiten.“ Habe das nicht den gewünschten Erfolg | |
gebracht, sei „auch schon mal ein Auto in Flammen aufgegangen“. | |
Die beiden gesuchten Männer hätten Deutschland bereits im Juli oder August | |
verlassen, sagte Klein. Zu Fahndungsdetails wollte sich die Behörde nicht | |
äußern, da die Brüder als gewaltbereit gelten und möglicherweise bewaffnet | |
seien. | |
Die Hinweise auf die Verdächtigten hatte die Gesellschaft zur Verfolgung | |
von Urheberrechtsverletzungen (GVU) der Generalstaatsanwaltschaft | |
zugetragen. Die Organisation wird von den Unternehmen und Verbänden der | |
Buch-, Film- und Unterhaltungssoftware-Wirtschaft getragen. Die GVU habe in | |
einem anderen Verfahren Hinweise darauf gewonnen, dass die Verdächtigten | |
unter anderem die Portale movie4k.to, mygully.com, boerse.xs und kinox.to | |
betreiben könnten, sagt Pressesprecherin Christine Ehlers. | |
## Keine Verfolgung der Nutzer | |
Sorgen vor juristischer Verfolgung müssen sich zumindest die | |
kinox.to-Nutzer wohl nicht machen. Der Kölner IT-Rechtsanwalt Christian | |
Solmecke sagte: „Meine klare Meinung ist: Streaming ist immer legal.“ | |
Solange keine eigene Kopie des Streams auf dem Rechner lande, sei es nicht | |
rechtswidrig. | |
Der auf Urheber- und Medienrecht spezialisierte Berliner Rechtsanwalt Carl | |
Christian Müller meint, es sei noch nicht abschließend geklärt, ob | |
Streaming legal sei. Letztlich könne es darauf ankommen, ob ein Portal etwa | |
Filme für den Nutzer offensichtlich rechtswidrig anbiete. Dass Verbraucher | |
mit juristischer Verfolgung rechnen müssen, hält er aber für | |
unwahrscheinlich. | |
Für die GVU hingegen ist klar: Die Nutzer von kino.to machten sich | |
strafbar. Streaming sei ein „sukzessiver Download“, sagt GVU-Sprecherin | |
Ehlers. Er könne mit entsprechenden Programmen in einen dauerhaften | |
Download umgewandelt werden. | |
Die Betreiber des umstrittenen Filmportals haben für die Organisation nur | |
Hohn übrig. Seit Sonntag heißt es auf der Website: „@GVU: Ihr macht euch | |
laecherlicher als ihr seid. Aber VIELEN DANK erneut fuer die extreme | |
(unbezahlbare Werbung!! :-)“ | |
27 Oct 2014 | |
## AUTOREN | |
Eva Oer | |
## TAGS | |
Streaming | |
kino.to | |
Internet | |
Film | |
Filesharing | |
Internet | |
kino.to | |
Lizenz | |
Lizenz | |
Netzsperren | |
Netzbewegung | |
Piratenpartei | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Prozess gegen Kinox.to-Mitbetreiber: Mehrjährige Haftstrafe | |
Er soll der technische Geschäftsführer der illegalen Streaming-Plattform | |
gewesen sein. Das Gericht verhängt eine dreijährige Haftstrafe gegen ihn. | |
Urteil gegen Kino.to-Helfer: Bewährung für 50.000 Raubkopien | |
Zwei Männer sind zu Geld- und Bewährungsstrafen verurteilt worden, weil sie | |
raubkopierte Filme im Netz verbreitet haben. Beide gestanden ihre Taten. | |
Illegale Streaming-Plattform: Prozess gegen Kino.to-Helfer | |
In Leipzig begann am Montag der Prozess gegen Nebenmänner der Betreiber von | |
kino.to. Sie sollen 50.000 Filme raubkopiert haben. | |
Internet-Kriminalität: Großrazzia gegen Online-Tauschbörse | |
Die Staatsanwaltschaft geht gegen Boerse.bz vor. In fast allen | |
Bundesländern durchsucht die Polizei die Wohnungen der mutmaßlichen | |
Webseiten-Betreiber. | |
Großrazzia gegen Online-Portal: Fahndung nach Kinox.to-Betreibern | |
Die Justiz geht erneut gegen das Streaming-Portal vor, das unter Verdacht | |
steht, raubkopierte Inhalte zu verbreiten. Zwei Beschuldigte wurden | |
festgenommen. | |
Warner Brothers und Copyright: Roboter mahnen zuviel ab | |
Tausende Abmahnungen verschickt Warner am Tag. Auch wegen Dateien, die dem | |
Konzern nicht gehören. Nun ist klar: Das machen automatisierte Bots. | |
Blockiertes Film-Portal kinox.to: Kopiert Deutschland die Ösis? | |
Österreichische Netzanbieter müssen kinox.to blockieren. Eine Sperrung ist | |
auch in Deutschland möglich, nur hat es hier noch niemand ausprobiert. | |
Urteil zu Zugangsprovidern: Netzsperren ja – aber bitte präzise | |
Der Europäische Gerichtshof hält das Blockieren von illegalen Filmseiten | |
wie kino.to für zulässig. Das dürfe aber legale Angebote nicht | |
beeinträchtigen. | |
Die Zukunft der Netzbewegung: Was tun! Aber was? | |
Snowdenleaks könnte für Internetaktivisten sein, was Tschernobyl für die | |
Atomkraftgegner war. Doch das Ziel ist zu abstrakt – und die Feinde auch. | |
Streaming-Plattform Movie2k: Gratis-Werbung für Piraten | |
Erst wurde die Streaming-Plattform Movie2k abgeschaltet. Nun leitet die | |
Hompage auf die Piratenpartei weiter. Diese verweisen wiederum auf ihr | |
Wahlprogramm. |