# taz.de -- Ebola-Tagebuch – Folge 40: „Apokalyptische Züge“ | |
> Ebola hat Liberia, Guinea und Sierra Leone „fest im Griff“. Und die | |
> deutsche Regierung auch. Am Mittwoch war in Berlin regelrecht Ebola-Tag. | |
Bild: „Die Epidemie entwickelt apokalyptische Züge“: Ursula von der Leyen. | |
Für Entwarnung bei Ebola ist es noch viel zu früh, es werden noch viel mehr | |
freiwillige Helfer gebraucht, aber die bisherigen Anstrengungen tragen | |
Früchte und der deutsche Beitrag werde sehr geschätzt. Dies war am Mittwoch | |
die Bilanz des Ebola-Sonderbeauftragten der Bundesregierung, Walter | |
Lindner, nach seiner Rückkehr aus Liberia, Guinea und Sierra Leone. Zwei | |
seiner drei Wochen im Amt, hat er in der Region zugebracht, sagte Lindner | |
vor Journalisten in Berlin. Was die Helfer leisteten, sei „phänomenal“, | |
betonte er vor einem Treffen von Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit | |
Vertretern von Hilfswerken. | |
„Ebola hat alle drei Länder fest im Griff“, so Lindner: „Nicht nur | |
medizinisch, auch politisch.“ Die gesellschaftlichen Auswirkungen seien | |
enorm und „noch gar nicht richtig abzuschätzen“. | |
Nicht nur Lindner äußerte sich. Mittwoch war in Berlin regelrecht | |
Ebola-Tag. „Die Epidemie entwickelt apokalyptische Züge, sie hat Tausende | |
getötet, zwingt Hunderttausende zur Flucht“, sagte | |
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Wie Lindner betonte sie | |
den Beitrag der Bundeswehr und ihrer Transall-Flüge zum Transport von | |
Hilfsgütern – über 50 Tonnen seit Anfang Oktober. | |
Zu Ebola äußerte sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nach einem | |
Treffen mit dem Präsidenten von Haiti sagte sie in Bezug auf deutsche | |
Freiwillige: „Falls sie sich infizieren sollten, was wir alle nicht hoffen, | |
haben sie Rechtssicherheit, und sie haben Anspruch und eine Garantie auf | |
einen Rücktransport. Für uns ist wichtig, dass wir denen, die helfen, auch | |
Sicherheit geben: Wer sich ansteckt, bekommt eine vernünftige medizinische | |
Behandlung.“ | |
## USA streitet über Quarantänemaßnahmen | |
Aber was heißt das konkret? Nach UN-Angaben starb am Sonntag einer der aus | |
Kuba entsandten Ärzte in Guinea an Malaria. Wie würde Deutschland damit im | |
Fall eines deutschen Helfers umgehen? In den USA wird über | |
Quarantänemaßnahmen gestritten – derweil befinden sich die ersten | |
zurückkehrenden US-Soldaten aus dem Ebola-Einsatz bereits für 21 Tage in | |
Quarantäne in Italien. Unter ihnen der kommandierende General. | |
Derweil wurde laut Weltgesundheitsorganisation WHO die Marke von 5.000 | |
Ebola-Toten überschritten. Die WHO-Zielvorgabe: bis zum 1. Dezember sollten | |
70 Prozent aller Ebola-Fälle isoliert sein und 70 Prozent aller | |
Beerdigungen in „sicherer Weise“ vorgenommen werden. Erst dann sei es | |
möglich, die Epidemie unter Kontrolle zu bringen. | |
Was dafür nötig wäre, hat die UN-Ebola-Mission Unmeer vorgerechnet: 4388 | |
Ebola-Betten in 50 Ebola-Behandlungseinrichtungen – derzeit gibt es ein | |
Viertel. Und 28 Testlabors – 12 gibt es bisher. | |
30 Oct 2014 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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