| # taz.de -- Ebola-Tagebuch – Folge 44: Mali hat sich zu früh gefreut | |
| > In Mali galt das Virus als eingedämmt. Der Tod eines Imam hat Ebola nun | |
| > auch in die Hauptstadt Bamako geholt. Die WHO ist besorgt. | |
| Bild: Das Pasteur-Krankenhaus in Bamako. | |
| BERLIN taz | Eigentlich waren die internationalen und nationalen Experten | |
| zuletzt optimistisch, dass Mali doch keine Ebola-Krise erleben werde. Am | |
| 24. Oktober war in der westmalischen Stadt Kayes ein zweijähriges Mädchen | |
| aus Guinea, Fanta Conté, das mit seiner Großmutter nach Mali gereist war, | |
| an Ebola gestorben. Darauf reagierten Malis Behörden vorbildlich: Alle 108 | |
| identifizierten Kontaktpersonen der kleinen Fanta wurden in Bamako und | |
| Kayes isoliert und unter Beobachtung gestellt – Fahrgäste der Busreise, | |
| Klinikpersonal, Nachbarn, Bekannte, Angehörige. | |
| „Kein Verdachtsfall wurde bislang gemeldet“, berichtete die | |
| Weltgesundheitsorganisation WHO vor einer Woche. Am Montag wurden die | |
| ersten 25 aus der Quarantäne entlassen. | |
| Aber nun sind im besten Krankenhaus der Hauptstadt Bamako zwei Menschen an | |
| Ebola gestorben. Erst am 27. Oktober ein 70-jähriger Imam, Goita Sékou, der | |
| aus Guinea in seinen südmalischen Heimatort zurückgekehrt war, dort krank | |
| wurde und am 25. Oktober mit einer mutmaßlichen schweren Malaria und | |
| Nierenversagen ins Krankenhaus in Bamako eingeliefert worden war. | |
| Am Dienstag dieser Woche schließlich dessen 25-jähriger Pfleger Saliou | |
| Diarra. Die Pasteur-Klinik wurde am Mittwoch morgen abgeriegelt und unter | |
| Quarantäne gestellt, mit rund 30 Menschen darin – darunter Blauhelmsoldaten | |
| der UN-Mission in Mali (Minusma). | |
| Erst der zweite dieser beiden Todesfälle ließ es als ziemlich sicher | |
| erscheinen, dass auch der erste ein Ebola-Fall war. Da war es aber schon zu | |
| spät: der tote Imam war längst in einer Moschee rituell gewaschen und | |
| danach in seiner Heimatort Kourémalé beigesetzt worden. Da Trauerfeiern und | |
| Beerdigungen der häufigste Ebola-Übertragungsweg sind, ist die Sorge jetzt | |
| groß, dass diesmal die Seuche nicht mehr unter Kontrolle in Mali ist. | |
| Die WHO gab am Mittwoch bekannt, dass es bereits mehrere weitere Todesfälle | |
| im Umfeld des toten Imams gibt, deren Ursache noch geklärt werden müsse. | |
| Erst starb ein Freund, der ihn im Krankenhaus besucht hatte. Dann starb die | |
| erste Ehefrau des Imams im Dorf. Sie hatte ihn nach Bamako begleitet, | |
| ebenso sein Bruder, seine zweite Frau und sein Sohn. | |
| Diese drei kamen danach mit Ebola-Symptomen in ein Behandlungszentrum in | |
| Guéckédou in Guinea. Diese Woche starben der Sohn und eine Schwester. Die | |
| Familie habe ein Ebola-sicheres Begräbnis abgelehnt, so die WHO. | |
| 13 Nov 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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