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# taz.de -- Volksaufstand in Burkina Faso: Massenprotest stoppt Präsidenten
> Massenproteste in Ouagadougou kippen die geplante Verfassungsänderung.
> Parlament und öffentliche Gebäude wurden von Demonstranten gestürmt.
Bild: Sie haben sich durchgesetzt; Demonstranten in Ouagadougou.
BERLIN taz | In Burkina Faso ist Präsident Blaise Compaoré vorläufig mit
seinem Vorhaben gescheitert, die Verfassung zu verändern, um 2015 erneut zu
Präsidentschaftswahlen antreten zu können. Eine für Donnerstag angesetzte
Abstimmung über eine entsprechende Verfassungsänderung wurde von der
Regierung zurückgezogen, nachdem Demonstranten das Parlamentsgebäude in der
Hauptstadt Ouagadougou besetzt und verwüstet hatten.
Lokalen Berichten zufolge drangen bis zu 1.500 Protestierende am Vormittag
in das eigentlich weiträumig abgeriegelte Parlamentsgebäude ein, nachdem
die Polizei es nicht geschafft hatte, sie mit Tränengas fernzuhalten. Sie
steckten Teile des Gebäudes in Brand und drangen sogar in den Plenarsaal
vor. Die wenigen Abgeordneten des 127-köpfigen Parlaments, die sich zu dem
Zeitpunkt bereits im Gebäude befanden, konnten sich rechtzeitig in
Sicherheit bringen.
Neben dem Parlament wurden auch das Gebäude des Staatsfernsehens, die
Zentrale der Regierungspartei CDP (Kongress für Demokratie und
Fortschritt), das Rathaus und zahlreiche Gebäude von CDP-Politikern Ziel
des Volkszorns. Berichten zufolge gab es mindestens einen Toten. Die Lage
wurde mit jeder Stunde unübersichtlicher. Augenzeugen berichteten der taz,
die Stadt brenne und es seien überall Schüsse zu hören. Am Mittag bewegten
sich die Massenproteste auf den Präsidentenpalast zu, wo Präsident Compaoré
seine Regierung zu einer Krisensitzung einberufen hatte.
In sozialen Netzwerken aus Burkina Faso und anderen afrikanischen Ländern
wurden am Donnerstag mittag bereits Parallelen zu den Umstürzen des
„arabischen Frühlings“ Anfang 2011 gezogen. Compaoré regiert Burkina Faso
seit 1987 und ist damit einer der am längsten amtierenden Staatschefs
Afrikas. Er hat das Land seit den Hungerzeiten der 1980er Jahre ökonomisch
deutlich vorangebracht, aber Kritiker werfen ihm Vetternwirtschaft und
wenig Toleranz gegenüber politischen Gegnern vor.
Die politische Opposition in Burkina Faso ist schwach. Aber seit dieses
Jahr die Möglichkeit einer dritten gewählten Amtszeit für Compaoré ins
Spiel gebracht wurde, hatte sich aus Reihen von Künstler- und
Jugendverbänden eine breite außerparlamentaische Oppositionsbewegung
gebildet, die unter dem Titel „Balai Citoyen“ (Bürgerbesen) bereits am
Dienstag Massenproteste organisierte.
30 Oct 2014
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Burkina Faso
Ouagadougou
Blaise Compaoré
Massenproteste
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