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# taz.de -- Machtwechsel in Burkina Faso: Militärs einigen sich auf Nachfolger
> Nach dem Sturz des Präsidenten Compaoré macht sich der Gardeoffizier
> Isaac Zida selbst zum Staatsoberhaupt. Der Armeechef lässt den
> Kontrahenten gewähren.
Bild: Neuer Präsident: Isaac Zida (Mitte).
OUAGADOUGOU dpa | Nach dem Rücktritt des Langzeit-Präsidenten von Burkina
Faso, Blaise Compaoré, hat sich die Militärführung des Landes auf einen
Nachfolger für eine Übergangszeit geeinigt. Damit wurde ein Machtkampf in
der Hauptstadt Ouagadougou vorerst abgewendet. Neuer starker Mann im dem
verarmten westafrikanischen Binnenstaat ist der bisherige Vize-Kommandeur
der Präsidialgarde, Isaac Zida. [1][Compaoré war nach Massenprotesten
zurückgetreten.] Er verließ am Samstag sein Land und flog mit einem
Hubschrauber in die benachbarte Elfenbeinküste.
Nach einem Treffen mit Zida sagte Armeechef Honoré Traoré dem in der
Bevölkerung bis dahin wenig bekannten Oberst seine Unterstützung zu. Traoré
hatte zunächst selbst Anspruch auf die Staatsführung erhoben. Allerdings
gab es in den Reihen der Opposition starken Widerstand gegen ihn, da Traoré
als Gefolgsmann der alten Staatsführung gilt.
Der bisherige Präsident Compaoré hatte sich am Freitag den massiven
Protesten gegen seine geplante Amtszeitverlängerung beugen müssen. Compaoré
war vor fast 30 Jahren mit einem Putsch in der früheren französischen
Kolonie Obervolta an die Macht gelangt.
Der erklärte Nachfolger Zida verkündete am Samstag im Radiosender Omega FM,
er habe die Verfassung des Landes außer Kraft gesetzt. Zudem versprach der
Offizier Wahlen innerhalb von drei Monaten. Armeechef Traoré hatte Zidas
Ankündigungen zunächst als unwirksam bezeichnet und war erst nach dem
Treffen mit Zida zum Verzicht auf eigene Ansprüche bereit.
## Proteste gegen Compaoré
Nach den Ausschreitungen und Massenprotesten gegen Compaoré blieb die Lage
in Ouagadougou in der Nacht zum Samstag ruhig. Die Opposition hatte ihre
Proteste gegen Compaoré in Anlehnung an den Arabischen Frühling
hoffnungsvoll als „Schwarzen Frühling“gefeiert. Die USA und die Europäisc…
Union äußerten dagegen die Sorge vor einem gefährlichen Machtvakuum.
Ein Sprecher der EU-Kommission sagte am Freitagabend in Brüssel: „Wir rufen
alle Akteure und alle lokalen politischen Kräfte auf, ihre Verantwortung zu
übernehmen und die Regeln der Verfassung zu beachten.“ Dies gelte vor allem
für die Organisation einer Übergangsregierung und das Abhalten
demokratischer Wahlen.
Von den 17 Millionen Einwohnern in Burkina Faso lebt die Hälfte weiterhin
unter der absoluten Armutsschwelle. Das Land ist fast ausschließlich auf
die Landwirtschaft angewiesen. Jugendarbeitslosigkeit und Analphabetismus
sind weit verbreitet. Im „Human Development Index 2013“ rangiert das
Binnenland weltweit auf Platz 181 von insgesamt 187 Ländern. Von dem in
Statistiken ausgewiesenen Wirtschaftswachstum Burkina Fasos profitieren die
wenigsten Menschen im Land.
1 Nov 2014
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