| # taz.de -- Geld für die Wissenschaft: Uni kann sich kaum retten | |
| > CDU verspricht Hochschulen höhere Grundfinanzierung aus Bafög-Millionen. | |
| > Bildungssenatorin Stapelfeldt trumpft mit 405 Millionen aus neuem | |
| > Hochschulpakt auf. | |
| Bild: Versprechungen von allen Seiten: Studierende im Hörsaal. | |
| HAMBURG taz | Mit Wissenschaft, so hört man in Rathauskreisen, lasse sich | |
| keine Wahl gewinnen. Dennoch scheint dies eines der Themen zu sein, das im | |
| Wahlkampf Fahrt gewinnt. Die CDU legte am Donnerstag einen Zehn-Punkte-Plan | |
| vor, mit dem sie Hamburg zur „führenden Wissensmetropole Nordeuropas“ | |
| machen möchte. Anders als vom SPD-Senat geplant, würde sie die rund 30 | |
| Millionen Euro, die Hamburg spart, weil der Bund für das Bafög aufkommt, | |
| den Hochschulen geben. | |
| „Der Haushalt muss nach der Wahl ohnehin ganz neu aufgestellt werden“, sagt | |
| CDU-Spitzenkandidat Dietrich Wersich. Die insgesamt die 150 Millionen Euro, | |
| die so in der fünfjährigen Legislaturperiode zusammenkämen, würde die CDU | |
| nutzen, um den Hochschulen die Tarif- und Preissteigerungen voll zu | |
| ersetzen. Gegenwärtig erhalten sie dafür nur die 0,88 Prozent im Jahr, um | |
| die der gesamtstädtische Haushalt wachsen darf. | |
| Damit habe die SPD den Hochschulen „die schärfsten Sparmaßnahmen seit | |
| Jahrzehnten aufgezwungen“, behauptet der CDU-Hochschulpolitiker Thilo | |
| Kleibauer. Das solle sich ändern. Das nach dem Tarif- und | |
| Inflationsausgleich übrige Geld werde man für eine höhere | |
| Forschungsförderung verwenden. | |
| In Anknüpfung an die jüngsten Vorstöße des Ex-Bürgermeisters Klaus von | |
| Dohnanyi und des früheren Uni-Präsidenten Jürgen Lüthje würde die CDU zudem | |
| eine „Zukunftskommission“ für eine „Wissenschaftsmetropole 2025“ einse… | |
| Mit den Namen für deren Besetzung hielt sich Wersich zurück. Es sollten | |
| schon die „Pioniere“ der Debatte dabei sein, aber nicht unbedingt „elder | |
| statesman“. | |
| Das Thema ist ohnehin vermint. Wie berichtet, hat der frühere Uni-Präsident | |
| Lüthje angeboten, im Namen der Patriotischen Gesellschaft einen | |
| Wissenschaftskonsens zu vermitteln. Nach taz-Informationen haben | |
| Uni-Präsident Dieter Lenzen und Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt | |
| (SPD) ihm inzwischen einen gemeinsamen ablehnenden Brief geschrieben. | |
| Behörde und Hochschulen wollten zunächst selbst den Dialog fortführen. Die | |
| Landeshochschulkonferenz arbeitet derweil an einer eignen Zukunftsskizze. | |
| Der Theologie-Professor Hans-Martin Gutmann sieht in der Art und Weise wie | |
| dieses Thema in den Medien bewegt wird, eine „Kampagne“, die den | |
| gegenwärtigen Uni-Präsidenten Lenzen als „Raufbold abstempelt, der zur | |
| Räson gebracht werden muss“. Dabei habe Lenzens 2010 begonnene | |
| Präsidentschaft nach den schwierigen Jahren unter dessen Vorgängerin Monika | |
| Auweter-Kurtz der Uni sehr gut getan, und zu „aufrechtem Gang und offener | |
| Diskurs- und Lernkultur“ beigetragen. | |
| Die Konfliktlinien laufen also kreuz und quer. Gute Nachrichten konnte | |
| gestern Dorothee Stapelfeldt aus Berlin überbringen. Der Hochschulpakt für | |
| zusätzliche Studienplätze wird um eine dritte Phase verlängert. Von 2016 | |
| bis 2020 erhält Hamburg 405 Millionen Euro. Das gebe den Hochschulen | |
| Planungssicherheit, sagte Stapelfeldt. „Damit kann das sehr hohe Niveau der | |
| Studienanfängerzahlen in Hamburg weiterhin beibehalten werden“, ergänzt ihr | |
| Sprecher. | |
| Die Grüne Eva Gümbel widerspricht. Ohne den Berliner Geldsegen müssten die | |
| Hochschulen „zusätzlich zum Schrumpfkurs der SPD“ 2.000 Anfängerplätze | |
| abbauen, sagt sie. | |
| 30 Oct 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Kaija Kutter | |
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