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# taz.de -- Töpfers IASS-Institut auf dem Prüfstand: „Erst dreieinhalb Jahr…
> Der Wissenschaftsrat hat das von Klaus Töpfer aufgebaute Potsdamer
> Forschungsinstitut IASS evaluiert: Er möchte Kurskorrekturen.
Bild: Der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) leitet das Potsdam…
BERLIN taz | Als im Oktober 2007 eine große Runde von Nobelpreisträgern im
Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) über die wichtigsten
Aufgaben der nachhaltigen Entwicklung beriet, war schnell klar: Es fehlt
eine wissenschaftliche Plattform für die globalen Zukunftsfragen. Das war
die Geburtsstunde des Potsdamer [1][Institute for Advanced Sustainability
Studies (IASS)], das 2010 vom Bundesforschungsministerium und dem Land
Brandenburg für 55 Millionen Euro (bis 2016) aus der Taufe gehoben wurde.
Jetzt hat der [2][Wissenschaftsrat] das von dem früheren UN-Umweltdirektor
und Bundesumweltminister Klaus Töpfer aufgebaute Institut unter die Lupe
genommen – mit einem gemischten Ergebnis.
„Kurskorrekturen werden für zwingend notwendig erachtet“, heißt es in der
Evaluation der Wissenschaftsprüfer. Hauptkritikpunkt: Die wissenschaftliche
Aufarbeitung „der für seine Mission zentralen Konzepte Transformation und
Transdisziplinarität“ sei vom IASS bisher nicht geleistet worden.
Damit sind Forschungen zur „großen Transformation“ von Wirtschaft und
Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit gemeint sowie die Verknüpfung von
Wissenschaft und Zivilgesellschaft.
## Zu wenig Planung
Zu sehr werde am Potsdamer Advanced-Institute an alten Forschungsbahnen
festgehalten, bemängelt der Wissenschaftsrat: „Es fehlt eine Beteiligung an
der aktuellen Diskussion um Transformation und es sind auch kaum Ambitionen
erkennbar, diese mitzugestalten.“ Gerade das war aber die Aufgabe.
Insgesamt scheine im IASS „ein systematischer Prozess der Themensetzung
nicht stattzufinden“. Das derzeitige „Projektportfolio“ – Energie und
Umwelt, Globaler Gesellschaftsvertrag, Interaktion mit der Atmosphäre –
lasse sich „eher als das Ergebnis eines zufälligen Prozesses betrachten“.
Eindringlich plädiert der Wissenschaftsrat für den „Aufbau sozial- und
wirtschaftswissenschaftlicher Theorie- und Methodenkompetenz am IASS“, ohne
die gesellschaftlich relevante Nachhaltigkeitsthemen nicht ernsthaft
behandelt werden könnten. Erst mit dieser Abrundung könne aus dem IASS mit
seinen jetzt 100 Mitarbeitern langfristig ein Institut werden, „das die
bislang fragmentierte Nachhaltigkeitsforschung zusammenbringt und ihre
Ergebnisse in die Gesellschaft trägt“.
## Gute Gründungsarbeit
Gründungsdirektor Klaus Töpfer wies auf Anfrage der taz darauf hin, dass
das Institut „erst seit dreieinhalb Jahren am Netz“ sei. „Da wäre es ein
Wunder, wenn alle Vorhaben schon erledigt wären.“ Der Aufbau einer
Grundlagenforschung und Theorieentwicklung zur Transformation stehe in der
Tat noch aus.
„Insofern betrachten wir die Bewertung des Wissenschaftsrates als einen
konstruktiven Beitrag dazu“, bemerkte Töpfer. Außerdem habe der
Wissenschaftsrat dem IASS gute Gründungsarbeit in den Bereichen
Energiewende und Bodenschutz bescheinigt.
Dem Vorhalt, zu wenig gesellschaftsbezogene Forschung zu betreiben,
entgegnete Töpfer, dass dem dreiköpfigen Institutsvorstand künftig zwei
Sozialforscher angehören werden, statt wie jetzt zwei Naturwissenschaftler.
8 Nov 2014
## LINKS
[1] http://www.iass-potsdam.de/de/
[2] http://www.wissenschaftsrat.de/home.html
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Wissenschaftsrat
Boden
Schwerpunkt Klimawandel
Transformation
Klimaforschung
Schwerpunkt Atomkraft
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