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# taz.de -- Proteste in Mexiko: Revolution für die Vermissten
> Zehntausende Demonstranten haben den Revolutionsfeiertag für einen
> „Trauermarsch“ genutzt. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Bild: Der „Platz der Verfassung“ in der Hauptstadt ist mit Protestierenden …
MEXIKO-STADT ap | Zehntausende Mexikaner haben den Revolutionsfeiertag zu
einer Massenkundgebung für 43 vermisste Studenten und Tausender
verschwundener Menschen im Land umfunktioniert. Sie forderten Aufklärung
über das Schicksal der vielen verschwundenen Menschen im ganzen Land und
verlangten unter anderem die Wahrheit über das Schicksal der 43 Studenten
zu erfahren, die seit zwei Monaten vermisst werden. Der Darstellung der
Regierung, wonach sie von einer Drogenbande ermordet worden seien, wollten
viele der Demonstranten nicht glauben. Der zunächst friedliche Marsch
endete in der Nacht zu Freitag mit Krawallen.
Die Behörden hatten die traditionelle Parade zum Gedenken an die Revolution
von 1910-17 am 20. November ohne Angabe von Gründen abgesagt. Die
Demonstranten in Mexiko-Stadt trugen bei ihrem „Trauermarsch“ statt der
mexikanischen Flagge Fahnen, bei denen die roten und grünen Nationalfarben
durch schwarze Streifen ersetzt worden war.
„Das ganze Land ist empört“, sagte eine Demonstrantin, die Hausfrau Nora
Jaime. „Es geht nicht nur um sie“, sagte sie zu den 43 vermissten Studenten
von Iguala, deren Schicksal seit Wochen das Land in Atem hält. „Es gibt
Tausende Verschwundene, tausende geheime Gräber, Tausende Mütter, die nicht
wissen, wo ihre Kinder sind.“
Die Kundgebung in Mexiko-Stadt war weitgehend friedlich. Rund 200
jugendliche und teilweise vermummte Demonstranten versuchten vor dem
Marsch, eine Hauptstraße zum Flughafen zu blockieren. Sie warfen Steine,
Feuerwerkskörper und Benzinbomben auf die Polizisten. Mindestens einer der
Beamten wurde dabei getroffen.
## Rücktritt des Präsidenten gefordert
Nachdem die Demonstration beendet war, begannen wieder Vermummte mit
Steinen und Stöcken mit den Polizisten zu kämpfen. Die Beamten stürmten
daraufhin über den Platz vor dem Nationalpalast, um die Menge zu
vertreiben. Dabei wurden auch zwei Fotografen verletzt, darunter einer der
Nachrichtenagentur AP.
Beim Marsch hatten die Zehntausenden Teilnehmer selbst versucht, eine
Eskalation zu vermeiden, nachdem es im Staat Guerrero, wo die Studenten
verschwanden waren, in den vergangenen Tagen immer wieder Unruhen gegeben
hatte. Wann immer in der Hauptstadt Vermummte versuchten, sich unter die
Demonstranten zu mischen, riefen diese: „Keine Gewalt!“ und „Runter mit d…
Masken!“.
Der Protestzug endete am Hauptlatz der Hauptstadt vor dem Nationalpalast,
wo Familienangehörige der verschwundenen Studenten die offizielle
Darstellung anzweifelten, die jungen Leute seien von einer Rauschgiftbande
umgebracht worden. Die Menge forderte immer wieder in Sprechchören den
Rücktritt von Präsident Enrique Pena Nieto.
Zuvor hatte es Zusammenstöße zwischen der Polizei und rund 200 überwiegend
jugendlichen Demonstranten gegeben. Die teilweise vermummten
Protestierenden versuchten in der Hauptstadt, eine Hauptstraße zum
Flughafen zu blockieren. Sie warfen Steine, Feuerwerkskörper und
Benzinbomben auf die Polizisten. Mindestens einer der Beamten wurde dabei
getroffen.
Laut Behördenangaben werden seit dem Beginn des Drogenkrieges im Jahr 2006
insgesamt 22.322 Menschen in Mexiko als vermisst gelistet.
21 Nov 2014
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Studenten
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