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# taz.de -- Weihnachtsmänner protestieren: Süße, saure Schokolade
> Protest statt Besinnlichkeitsterror: Aktivisten haben in Berlin für faire
> Kakaopreise in Westafrika und zertifizierte Schokolade demonstriert.
Bild: Wollen keine moralisch bedenkliche Schokolade verschenken: Weihnachtsmän…
„Das Richtige im Falschen gibt es nicht“, sagt Adorno. „Gibt es doch“,
sagen die Kampagnen-Weihnachtsmänner von [1][„Make Chocolate Fair“]. Am
Freitag hatten sie zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor aufgerufen. Sie
forderten: Faire Kakaopreise in Westafrika und mehr zertifizierte
Schokolade. Die zwölf Aktivisten waren dazu als Weihnachtsmänner
verkleidet.
„Der Weihnachtsmann ist dafür da, Freude zu verbreiten, und das kann er
nicht, wenn die Schokolade, die er verteilt, unter unfairen Bedingungen
produziert wurde“, erklärt Campaigner Johannes. „Schon bald wird es ein
Angebotsproblem geben“, prophezeit er. „Viele Kakaobauern in Westafrika
sind aufgrund der niedrigen Kakao-Preise nicht mehr in der Lage,
Erntehelfer einzustellen, und müssen auf Kinderarbeit zurückgreifen.“
Eine Petition vom Netzwerk Inkota soll Abhilfe schaffen und den Druck auf
die Schokoladenindustrie erhöhen. Dafür braucht das Netzwerk 60.000
Unterschriften bis Weihnachten, mehr als 57.000 sind bisher schon
geschafft, so die Sprecherin der Kampagne, Lina Gross, während sie neben
den Aktivisten-Weihnachtsmännern vor dem Tannenbaum am Brandenburger Tor
steht. Im Hintergrund spielt jemand Stille Nacht auf einer Trompete. Einige
Touristen wollen Fotos mit den Weihnachtsmännern machen. Es regnet.
Besinnlichkeit und Weihnachtsstimmung sehen anders aus. Das ist
beabsichtigt. „Wir wollen die Konsumenten sensibilisieren“, erklärt
Weihnachtsmann Johannes. Dass Weihnachten ein guter Anlass dafür ist, haben
auch schon andere Organisationen erkannt. Dabei bieten sie mal mehr, mal
weniger gute Strategien für bewussten Konsum an.
## Es gibt Alternativen
Das Magazin Utopia [2][rät zum Beispiel] „Die Ökokiste zu Weihnachten
schenken: Frisches, regionales Obst und Gemüse aus strikt ökologischem
Anbau“. Die [3][Ideenwerkstatt - Bildungsagenten] gibt Ideen zu
konsumkritischen Weihnachtsliedern, zum „lachen und nachgrübeln“. Wäre man
Marketingexperte, würde man das wohl als „Nischenstrategie“ bezeichnen.
Einen Tipp für alle hingegen will Inkota haben: „Auch Konsumenten können
etwas tun“, sagt Lina Gross. Zum Beispiel zertifizierte Schokolade aus
fairer Produktion kaufen.
Doch längst nicht jeder kann die teurere Schokolade so einfach bezahlen.
Ohnehin seien einige Menschen durch den Preis von vornherein von gewissen
Produkten ausgeschlossen, kritisiert die Gruppe „Junge Linke“ auf ihrer
Internetseite. „Entsprechend zynisch ist es dann auch, Leuten politisch
unbewusstes Konsumverhalten vorzuwerfen“.
5 Dec 2014
## LINKS
[1] http://www.inkota.de/themen-kampagnen/make-chocolate-fair/
[2] http://www.utopia.de/magazin/die-oekokiste-zu-weihnachten-schenken-last-min…
[3] http://bildungsagenten.com/2013/05/01/weihnachtslieder/
## AUTOREN
STEFANIE BAUMEISTER
## TAGS
Kinderarbeit
Konsumkritik
Weihnachten
Fair Trade
UN-Menschenrechtsrat
Weihnachten
Doku
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Schokolade
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