# taz.de -- Klage gegen VG-Wort: Die Hälfte für die Verleger? | |
> Der Bundesgerichtshof verhandelt über die Verteilung von VG-Wort-Erlösen. | |
> Ein Autor klagt auf den Anteil, der bisher den Verlagen ausgezahlt wird. | |
Bild: Bibliotheken zahlen eine VG-Wort-Abgabe, doch kommt nicht alles bei den A… | |
FREIBURG taz | Es geht jedes Jahr um 60 Millionen Euro, die die | |
Verwertungsgesellschaft (VG) Wort an Verlage überweist. Der | |
Bundesgerichtshof verhandelte jetzt darüber, ob das Geld eigentlich den | |
Autoren zusteht. | |
Die VG Wort macht Urheberrechte immer dort geltend, wo der einzelne Autor | |
überfordert wäre – gegenüber Bibliotheken, Erstellern von Pressespiegeln | |
und den Produzenten von Kopiergeräten. Ihre Auftraggeber sind über 400.000 | |
Autoren und rund 11.000 Verlage, mit denen die VG vertraglich verbunden | |
ist. Bisher gehen – je nach Textart – 30 bis 50 Prozent der Einnahmen an | |
die Verlage. | |
Dagegen klagt seit 2011 Fachautor Martin Vogel, ein renommierter Spezialist | |
für das Urheberrecht. Ihm geht es nicht ums Geld, sondern ums Prinzip: „Das | |
Urheberrecht steht allein den Autoren zu, also müssen auch die Erlöse der | |
VG Wort in der Regel vollständig an die Autoren gehen.“ In den ersten | |
beiden Instanzen – beim Landgericht und Oberlandesgericht in München – | |
bekam Vogel jeweils Recht. | |
Die VG Wort ging dagegen in Revision zum BGH. Sie beruft sich auf ihre | |
Verteilungspläne, die Teil der Verträge sind, die jeder Autor abschließt. | |
„Diese Verträge verstoßen weder gegen deutsches noch gegen europäisches | |
Recht“, sagt VG-Wort-Anwalt Thomas Winter. | |
## Warten auf den EuGH | |
Die BGH-Richter neigten in der Verhandlung am Donnerstag zunächst eher der | |
Position von Kläger Vogel zu. Sie setzten dann aber das Verfahren aus, bis | |
der Europäische Gerichtshof (EuGH) in einem ähnlichen Fall aus Belgien eine | |
Entscheidung getroffen hat. Der EuGH verhandelt bereits am 29. Januar, das | |
Urteil wird dort aber erst einige Monate später verkündet. | |
Vogel ist Einzelkämpfer und wird nicht von den Urheberverbänden | |
unterstützt, die die Teilung der Einnahmen als traditionellen „Kompromiss“ | |
akzeptieren. | |
18 Dec 2014 | |
## AUTOREN | |
Christian Rath | |
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