| # taz.de -- VG Media kritisiert Google: Modifizierter Snippet-Streit | |
| > Google stellt bald Verlagsinhalte der von der VG Media vertretenen Häuser | |
| > verkürzt dar. Die Verwertungsgesellschaft sieht einen Rechtsverstoß. | |
| Bild: Die Ankündigung des US-Konzerns stelle einen neuen Sachverhalt dar, „d… | |
| BERLIN dpa/rtr | Die von Google geplante Kürzung bei der Darstellung | |
| bestimmter Verlagsinhalte in seinen Suchergebnissen verstößt nach | |
| Einschätzung der Verwertungsgesellschaft VG Media „deutlich gegen das | |
| Kartellrecht“. Von dem Google-Plan betroffen sind Verlage, die über die VG | |
| Media aus dem Leistungsschutzrecht Lizenzansprüche stellen. | |
| Inhalte aus diesen Häusern will der Internet-Konzern künftig nur noch mit | |
| Überschriften anzeigen. Weiterführende Textanrisse (Snippets) und | |
| Vorschaubilder (Thumbnails) sollen entfallen. „Google behandelt als | |
| Marktbeherrscher gleichartige Unternehmen ohne sachlich rechtfertigenden | |
| Grund unterschiedlich“, erklärte die VG Media. Durch die Schlechterstellung | |
| wolle Google von den Presseverlagen eine kostenfreie Nutzung ihrer Inhalte | |
| erzwingen. „Für die VG Media stellt diese Ankündigung von Google einen | |
| neuen Sachverhalt dar, der vom Bundeskartellamt dringend geprüft werden | |
| muss.“ | |
| Ein Google-Sprecher sagte am Donnerstag, mit der verkürzten Darstellung | |
| reagiere das Unternehmen nur auf eine Klage einiger Verlage und der VG | |
| Media. Im übrigen habe das Bundeskartellamt bereits eine Beschwerde in | |
| dieser Sache zurückgewiesen. „Das Amt hat in seinem Brief auch | |
| festgestellt, dass wir nicht zum Einkauf von Verlagsinhalten gezwungen | |
| werden können.“ | |
| Die verkürzte Darstellung einzelner Verlagsinhalte wird am 23. Oktober | |
| umgesetzt. Die Verwertungsgesellschaft VG Media verwies am Donnerstag auf | |
| einen Auftritt des Präsidenten des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, bei | |
| den Medientagen München am kommenden Mittwoch (22.10). Mundt werde sich | |
| dabei den Fragen der Journalisten Hans Werner Kilz und Hans-Peter | |
| Siebenhaar zum Thema stellen. | |
| Die VG Media vertritt 160 Verleger-Websites in Deutschland, darunter | |
| Angebote von Axel Springer, Burda, Funke, Madsack und M. DuMont Schauberg. | |
| Nicht betroffen sind populäre Websites wie spiegel.de, faz.net, | |
| sueddeutsche.de oder handelsblatt.com, da diese nicht gegen die bestehenden | |
| Snippets auf Google News und in der Google-Suche vorgegangen sind. Auch | |
| Sites wie focus.de und huffingtonpost.de gehören zu den Webangeboten, die | |
| das Vorgehen von Google tolerieren und weiterhin im üblichen Umfang auf den | |
| Google-Seiten zu sehen sind. | |
| ## Bundesregierung prüft „Erweiterung des Kartellrechts“ | |
| Die Bundesregierung will notfalls mit Änderungen im Kartellrecht gegen | |
| einen möglichen Missbrauch der Marktmacht von Internet-Konzerne wie Google | |
| und Amazon vorgehen. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) widersprach | |
| am Donnerstag im Bundestag zwar der Darstellung, er selbst habe eine | |
| Zerschlagung von Google gefordert. „Dies ist falsch.“ Er lasse aber „eine | |
| kartellrechtähnliche Regulierung von Internet-Plattformen“ prüfen. | |
| Der Minister fügte hinzu: „Wir reden auch über die Frage der Erweiterung | |
| des Kartellrechts.“ In der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der | |
| Grünen, die Reuters vorlag, beschrieb Wirtschaftsstaatssekretär Uwe | |
| Beckmeyer die Position der Regierung. Um gegen den Missbrauch einer | |
| dominierenden Markmacht vorzugehen, sei schon nach geltenden deutschen und | |
| europäischen Recht auch eine Entflechtung als Sanktion möglich, wenn es | |
| keine anderen wirksamen Mittel gebe, machte er deutlich. Grundsätzlich sei | |
| „zwingend erforderlich, dass auf den sich dynamisch entwickelnden | |
| Internetmärkten eine wirksame Fusionskontrolle und ein wirksamer Schutz vor | |
| Missbrauch von Marktmacht auf nationaler und europäischer Ebene | |
| sichergestellt sind“. | |
| Sollten Probleme fortbestehen, „die als nicht hinnehmbar zu bewerten sind, | |
| wird die Bundesregierung über die Notwendigkeit einer Modifizierung von | |
| kartellrechtlichen Instrumenten entscheiden“. Die Regierung sei aber der | |
| Auffassung, dass das geltende Kartellrecht derzeit ausreiche. Die | |
| bestehenden Instrumente müssten dabei auch gegenüber global agierenden | |
| Unternehmen durchgesetzt werden. | |
| Ob auf Märkten der Internetwirtschaft eine Beherrschung durch einzelne | |
| Unternehmen vorliegt, ist nach Beckmeyers Worten bislang nicht endgültig | |
| festgestellt. Ein Kartellverfahren der Europäischen Kommission gegen den | |
| Suchmaschinen-Konzern Google läuft noch. Der für digitale Infrastruktur | |
| zuständige Minister Alexander Dobrindt beklagte im Bundestag, dass sich | |
| unter den globalisierten Konzernen kein deutsches Unternehmen befinde. Die | |
| deutsche Wirtschaft müsse hier in eine internationale Spitzenposition | |
| geführt werden. | |
| „Deutschland hat eine Chance auf ein digitales Wirtschaftswunder“, sagte | |
| der CSU-Politiker. Der digitale Wettbewerb müsse belebt werden, Deutschland | |
| dabei zu einem Leistungszentrum werden. Digitale Standortfaktoren seien | |
| entscheidend für Wachstum und Wohlstand in der Zukunft. | |
| 16 Oct 2014 | |
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