# taz.de -- Terror des „Islamischen Staats“: Massengrab im Nordirak entdeckt | |
> Peschmerga-Kämpfer stoßen im Sindschar-Gebirge auf ein Grab mit | |
> Überresten von 70 Menschen. Es sollen Jesiden sein. Und der IS tötet | |
> offenbar auch in den eigenen Reihen. | |
Bild: Peschmerga-Kämpfer am 18. Dezember auf dem Weg Richtung Sindschar-Gebirg… | |
KOBANI/ERBIL dpa | Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) soll in Syrien | |
100 vermeintlich abtrünnige Kämpfer aus den eigenen Reihen hingerichtet | |
haben. Die ausländischen Dschihadisten hätten in ihre Heimatländer | |
zurückkehren wollen, sagte ein Aktivist aus al-Rakka am Samstag. Hunderte | |
weitere Kämpfer befänden sich unter strenger Beobachtung der IS-Führung. | |
Eine „Sittenpolizei“ kontrolliere vor Ort ihre Gesinnung, bestätigte ein | |
weiterer Aktivist aus der Stadt, der ebenfalls anonym bleiben wollte. Als | |
erstes hatte die britische Financial Times über die Hinrichtungen | |
berichtet. Nach Informationen der Zeitung sind 400 IS-Mitglieder im | |
nordsyrischen Al-Rakka inhaftiert, das als Hauptstadt des vom IS | |
ausgerufenen „Kalifats“ gilt. | |
Nach der Befreiung des Sindschar-Gebirges im Nordirak stießen | |
Peschmerga-Kämpfer auf ein Massengrab mit den Überresten von rund 70 | |
Menschen. Nach Angaben der kurdischen Nachrichtenseite Rudaw vom Samstag | |
soll es sich um von der Terrormiliz getötete Jesiden handeln. Der IS hatte | |
seit August Tausende Flüchtlinge der religiösen Minderheit im | |
Sindschar-Gebirge eingekesselt. | |
Die kurdischen Kämpfer hatten in einer Offensive am Donnerstag | |
IS-Stellungen in dem Hochplateau angegriffen. Dabei gelang es ihnen, einen | |
Korridor zum Sindschar-Höhenzug frei zu schlagen. Rudaw zufolge rückten die | |
Peschmerga am Samstagnachmittag bis in die zuvor vom IS beherrschte Stadt | |
Sindschar südlich des gleichnamigen Gebirges ein. | |
Der arabische Fernsehsender al-Arabija berichtete, Sindschar sei bereits | |
komplett zurückerobert worden. Die kurdischen Kämpfer hätten die | |
IS-Extremisten gezwungen, sich unter schweren Verlusten aus der Stadt | |
zurückziehen, sagte Saeed Shingali, Mitglied der Demokratischen Partei | |
Kurdistans, dem Sender Rudaw. | |
## Erfolge in Kobani | |
Von der Stadt aus hatten die Dschihadisten im Sommer Zehntausende Jesiden | |
in die Berge getrieben. Viele konnten nach Wochen der Hungersnot gerettet | |
werden, zuletzt befanden sich noch rund 9.000 Flüchtlinge im Gebirge. | |
Auch im nordsyrischen Kobane verkündeten kurdische Kämpfer Erfolge. Kämpfer | |
der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) hätten einen seit Freitagabend | |
andauernden Angriff des IS abgewehrt und 26 IS-Milizionäre getötet, | |
berichtete Rudaw. Sieben weitere Dschihadisten seien anschließend bei einem | |
Gegenangriff an der Ostfront der belagerten Stadt getötet worden. Eine | |
unabhängige Bestätigung der Zahlen gab es zunächst nicht. | |
Kobani wird seit Mitte September von der Sunnitenmiliz IS eingekesselt, die | |
in Teilen Syriens und des Iraks ein „Kalifat“ ausgerufen hat. Syrische | |
Kurden verteidigen die Stadt erbittert. Seit Ende Oktober werden sie von | |
Einheiten der nordirakischen Kurdentruppe Peschmerga unterstützt, die über | |
die Türkei nach Syrien gelangten. | |
20 Dec 2014 | |
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