# taz.de -- Jesidische Frauen im Irak: Verkauft, verschenkt, vergewaltigt | |
> Jesidinnen leiden besonders unter Folter und Gewalt des Islamischen | |
> Staates. Das berichten die Frauen und Kinder Amnesty International. | |
Bild: Eine junge Jesidin, die dem Terror entkommen ist, im Oktober im Haus von … | |
LONDON dpa | Im Nordirak sind jesidische Frauen laut Amnesty International | |
von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sexuell ausgebeutet | |
worden. „Die Frauen wurden verkauft, als Geschenke übergeben, | |
zwangsverheiratet, gefoltert und vergewaltigt“, heißt es in einem unter dem | |
Titel „Der Hölle entkommen“ veröffentlichten Bericht der | |
Menschenrechtsorganisation. | |
Darin enthalten sind 40 Interviews mit weiblichen Angehörigen der | |
religiösen Minderheit der Jesiden, die unter den Taten von IS-Kämpfern und | |
deren Gefolge zu leiden hatten oder Zeuginnen davon geworden waren. | |
„Die Leben Hunderter jesidischer Frauen liegen in Scherben“, heißt es in | |
dem Report weiter. „Viele von denen, die als Sexsklavinnen gehalten wurden, | |
sind Kinder.“ Einige seien nicht älter als zehn oder zwölf Jahre. | |
Vergewaltigungen würden als Mittel des Krieges benutzt. Einige der Frauen | |
und Mädchen, die sich über Monate in IS-Gefangenschaft befunden hätten, | |
seien so verzweifelt gewesen, dass sie Selbstmord begangen hätten. | |
Wie es in dem Bericht weiter heißt, waren die meisten Täter Iraker oder | |
Syrer; viele davon gehörten dem IS an, anderen gehörten zu deren Gefolge. | |
Einige der befragten Jesidinnen hätten bei den Familien ihrer Peiniger, | |
also mit deren Frauen und Kindern, gelebt. | |
Die 16-jährige Randa gab an, an einen Mann weitergegeben worden zu sein, | |
der doppelt so alt war. Dieser habe sie vergewaltigt. „Der IS hat unser | |
Leben ruiniert (...) Was wird aus meiner Familie? Ich weiß nicht, ob ich | |
sie jemals wiedersehen werde.“ | |
„Der körperliche und psychische Preis der furchtbaren sexuellen Gewalt, die | |
die Opfer aushalten mussten, ist katastrophal“, sagte Donatella Rovera von | |
Amnesty International. Sie forderte die kurdische Regionalregierung dazu | |
auf, ihre Anstrengungen zur Verbesserung der Lage deutlich zu erhöhen. | |
23 Dec 2014 | |
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