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# taz.de -- Negativpreis des Naturschutzbundes: ExxonMobil ist der „Dino des …
> Der Umweltverband Nabu wirft ExxonMobil vor, Fracking zu verharmlosen.
> Deswegen bekam der Energiekonzern den „Dinosaurier des Jahres“.
Bild: Eine fast drei Kilogramm schwere Anklage: der „Dinosaurier des Jahres�…
BERLIN taz | Den diesjährigen Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ hat der
Naturschutzbund Deutschland (Nabu) an den Deutschland-Chef des
Energiekonzerns ExxonMobil, Gernot Kalkoffen, verliehen. Der Manager
erhalte die „Auszeichnung“ für seine „Verharmlosung des umstrittenen
Fracking-Verfahrens und als Repräsentant einer rückwärtsgewandten
Energiepolitik“, erklärte Nabu-Chef Olaf Tschimpke am Montag in Berlin.
In den Vorjahren war der „Dino“ an die Verpackungsindustrie, die
Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) oder die Aida- und TUI-Kreuzfahrten
gegangen. Von ExxonMobil gab es auf die aktuelle Auszeichnung vorerst keine
Reaktion.
Den „Dino des Jahres“, eine fast drei Kilo schwere Reptilienfigur aus Zinn,
verdient Kalkoffen nach Ansicht des Nabu für seine Ansicht, Fracking sei
sicher und liefere mit dem daraus gewonnenen Erdgas eine Brückentechnologie
für die Energiewende. „Billiges Gas befördert steigenden Energieverbrauch�…
kritisierte der Nabu. Außerdem heize das Klimagas Methan, das bei der
Produktion entweiche, den Klimawandel weiter an.
Im Herbst hatte ExxonMobil in einer großen Anzeigenkampagne für angebliche
Vorteile und Sicherheit des Fracking geworben. Im taz-Interview behauptete
Kalkoffen damals, nur mit dem umstrittenen Fracking sei die
Erdgasproduktion in Deutschland auf ihrem Niveau zu halten, und die
heimischen Reserven seien deutlich größer, als die Behörden annähmen.
Allerdings gab Kalkoffen auch zu, dass die „ungiftigen und biologisch
abbaubaren Substanzen“, mit denen ExxonMobil fürs Fracking warb, noch nicht
getestet sind, weil es dafür in Deutschland keine Zulassung gibt.
## Dino aus Tradition
Für eine erfolgreiche Energiewende brauche Deutschland aber einen
„naturverträglichen Umbau der Energieversorgung“, kritisierte Nabu-Chef
Tschimpke. Bislang allerdings zeichne sich ExxonMobil „weitgehend durch
Ignoranz beim Klima- und Umweltschutz aus“. Dafür hatte Exxon-Oberchef Lee
Raymond schon im Jahr 2000 den „Dino“ verliehen bekommen. Gestört hat ihn
das nicht.
„Negativpreise sind ärgerlich, aber keine existenzielle Bedrohung“, sagt
Hasso Mansfeld, der als freier Kommunikationsberater Unternehmen auch dabei
hilft, mit solchen Vorwürfen umzugehen. Es gebe da „keine Patentlösung“,
aber die Firma könne etwa einen solchen Preis als Plattform nutzen, um ihre
Sicht der Dinge klarzustellen: „Exxon könnte mit dem Nabu ein Symposium
veranstalten und seine Argumente vorbringen.“
Für Mansfeld ist es kein Zufall, dass der „Dino“ zum Jahresende verliehen
wird, wenn die Spendenbereitschaft besonders hoch ist. „Die Umweltgruppen
sind für ihre Spenden darauf angewiesen, dass sie mobilisieren, ihre Themen
setzen und sich legitimieren.“ Während allgemeine Kritik an Unternehmen
abpralle, könne direkte Rufschädigung an einem konkreten Punkt „wie beim
„Goldenen Windbeutel von ’Foodwatch‘ sehr weh tun“, sagt der Experte. Je
konkreter der Vorwurf sei, desto erfolgreicher könne die Kampagne werden.
„Foodwatch“ prangert mit seinem „Windbeutel“ die „dreistesten Werbel�…
an. 2014 hatten Verbraucher im Internet die „Alete Trinkmahlzeiten“ von
Nestlé wegen ihres hohen Zuckergehalts auf Platz eins der Negativ-Hitliste
gewählt – vor der „Knorr-Hühnersuppe“ und dem „Glaceau-Vitaminwasser�…
Coca-Cola.
29 Dec 2014
## AUTOREN
Bernhard Pötter
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ExxonMobil
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