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# taz.de -- Grünenpolitiker zur Griechenlandpolitik: „Das ist eine Scheißde…
> Griechenland muss im Euro bleiben, meint Manuel Sarrazin. Die „Macht des
> Faktischen“ werde auch für Alexis Tsipras gelten.
Bild: Ein Griechenland ohne Euro sei auch für die EU fatal
taz: Herr Sarrazin, warum klingen die Grünen bei Griechenland wie Wolfgang
Schäuble?
Manuel Sarrazin: Im Gegensatz zu Schäuble haben wir immer gesagt, dass
Griechenland im Euro bleiben muss. Die Bundesregierung hat sich selber
einer nationalen Rhetorik bedient, aber zumindest Schäuble hat das
verstanden. Sie müssen also ihn fragen, warum er heute so klingt wie wir.
Die Bundesregierung plant angeblich mit einem Austritt Griechenlands aus
dem Euro.
Die Bundesregierung hat noch kurz vor Weihnachten das Parlament über die
Verlängerung des Hilfsprogramms abstimmen lassen. Rechtsgrundlage war, dass
Griechenland im Euro bleibt. Die Lage in Griechenland war da schon
absehbar.
Diese Meldung des Spiegel stimmt nicht?
Der Spiegel hat unter Berufung auf sogenannte Kreise aus dem
Finanzministerium zu diesem Thema schon viel Unsinn geschrieben. Es könnte
aber auch sein, dass jemand versucht, Druck auf die griechischen Wähler
auszuüben. Aber das wird nicht funktionieren. Wir haben seit fünf Jahren
diese Scheißdebatte, dass hier wie da bestimmte Politiker und Medien
nationalistische Positionen provozieren. Ich fürchte, auch die jetzige
Aufregung wird nur Tsipras nutzen.
Sie fürchten? Das klingt wieder nach Schäuble oder Thomas Oppermann von der
SPD.
Ich glaube, dass wir in Griechenland und in Deutschland nur solche
Politiker brauchen, die dafür stehen, dass Griechenland im Euro verbleibt.
Alles andere wäre für beide Seiten und die EU fatal.
Aber Alexis Tsipras spricht davon, über Kreditbedingungen neu zu
verhandeln.
Herr Tsipras ist ein sympathischer Mensch. Aber er sollte seinen Wählern
reinen Wein einschenken: Das Programm für Griechenland besteht nur noch aus
einer letzten Tranche. Die Rückzahlung an die staatlichen Gläubiger steht
noch nicht an. Ich halte es nicht für glaubwürdig, wenn er seinen Wählern
verspricht, durch Neuverhandlungen große Spielräume zu eröffnen.
Griechenland wird sich an die Verträge halten müssen. Man sollte den
Griechen ihre Wahl überlassen. Dann wird die Macht des Faktischen auch für
Herrn Tsipras gelten.
Dessen zweite Forderung lautet Schuldenschnitt.
Wir Grüne treten für einen konditionierten Schuldenschnitt ein, der
Erleichterungen bei der gefährlich hohen Schuldenquote des Landes im
Gegenzug für Strukturreformen vorsieht. Dazu gehören für uns aber nicht nur
Wirtschaftsreformen und Sparmaßnahmen, sondern vor allem auch der Kampf
gegen Korruption und die Verbesserung der Rechtsstaatlichkeit im Land.
4 Jan 2015
## AUTOREN
Deniz Yücel
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