| # taz.de -- Kommentar Anschlag auf „Charlie Hebdo“: Angriff auf die Pressef… | |
| > In Paris wurde eine der wichtigsten Errungenschaften der Zivilisation | |
| > angegriffen. Es wird deutlich, welch hohes Gut die Pressefreiheit ist. | |
| Bild: „Ich bin Charlie“: Im Netz beliebte Solidaritätsbekundung für die R… | |
| Am späten Mittwochvormittag haben bewaffnete Männer die französische | |
| Satirezeitschrift Charlie Hebdo überfallen. Zwölf Menschen kamen dabei ums | |
| Leben – darunter vier Karikaturisten des Blattes. Es war dies ein | |
| mörderischer Angriff auf die Pressefreiheit, ein Terroranschlag gegen eine | |
| der wichtigsten Errungenschaften der Zivilisation. Auf Bilder und Texte | |
| haben die Terroristen mit tödlicher Gewalt reagiert. In die Trauer um die | |
| Opfer mischt sich das Entsetzen über die Bedrohung der Pressefreiheit. | |
| Ziel von Terroristen ist es immer auch, Angst und Schrecken zu verbreiten. | |
| Mit dem Anschlag vom Mittwoch ist nun Angst eingekehrt in die Redaktionen. | |
| Es wird schwer sein, mit den Ängsten umzugehen, die die Mörder in das | |
| Bewusstsein der Journalistinnen und Journalisten geschossen haben. Können | |
| wir die Sorgen verdrängen, wenn es Menschen gibt, die die Frage, was Satire | |
| darf, mit Schusswaffen klären? Wer sich seines Lebens nicht mehr sicher | |
| fühlt, ist alles andere als frei. Freiheit von Angst ist eine entscheidende | |
| Voraussetzung für Freiheit – auch für Pressefreiheit. | |
| Welch hohes Gut diese ist, wird an traurigen Tagen, wie dieser Mittwoch | |
| gewiss einer war, ganz besonders deutlich. Während an vielen Orten dieser | |
| Welt um das freie Wort nicht selten vergeblich gekämpft wird, ist es in | |
| Deutschland garantiert. Wir haben uns daran gewöhnt, dass mit Worten | |
| angestoßene Konflikte mit Worten beantwortet werden. Wir haben Gesetze und | |
| Regeln, die dafür sorgen, dass gewisse Grenzen bei der Berichterstattung | |
| nicht überschritten werden. | |
| Wer diese verletzt sieht, kann vor ein Gericht ziehen. Diese Regeln und | |
| Gesetze sind von den Mördern in Paris nicht weggebombt worden. Sie | |
| existieren weiter. Sie garantieren indes nur dann wahre Pressefreiheit, | |
| wenn wirklich angstfrei berichtet werden kann. Auch wenn wir alles, was wir | |
| denken, schreiben dürfen, trauen wir es uns noch? Auch diese Frage hat das | |
| Attentat von Paris aufgeworfen. | |
| Für Charlie Hebdo ist die Zeit des angstfreien Publizierens schon länger | |
| vorbei. Das streitbare Magazin ist schon einmal Ziel eines Anschlags | |
| geworden. Für die Redaktion war es gewiss nicht leicht, die gewohnt | |
| respektlose Linie weiterzufahren. Dass sie es getan hat, ist ein Zeichen | |
| von Mut und verdient allerhöchsten Respekt. Auch deshalb sagt die taz | |
| heute: Je suis (ich bin) Charlie! | |
| 7 Jan 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Rüttenauer | |
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