# taz.de -- „Charlie“-Attentat und „Jyllands-Posten“: „Schockiert, ab… | |
> Seit „Jyllands-Posten“ 2005 die „Mohammed-Karikaturen“ veröffentlich… | |
> war die dänische Zeitung wiederholt Ziel von Anschlägen. | |
Bild: Februar 2008: Demo gegen die Mohammed-Karikaturen in Karatschi. | |
STOCKHOLM taz | „Politikens Hus“, das Gebäude der liberalen Zeitung | |
Politiken am Rathausplatz in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, war | |
früher ein Haus mit offenen Türen. Spätestens als 2008 dort auch die | |
Kopenhagener Redaktion der Jyllands-Posten einzog, änderte sich das | |
radikal. Wegen wiederholter Anschlagsdrohungen gegen diese Zeitung seit der | |
Veröffentlichung der „Mohammed-Karikaturen“ 2005 verhindern inzwischen | |
Wachleute, Sicherheitsschleusen und Metalldetektoren einen freien Zugang. | |
Noch rigoroser sind die Schutzmaßnahmen bei Zentrale und Druckerei von | |
Jyllands-Posten im jütländischen Viby: Ein elektronisch überwachter 2,5 | |
Meter hoher Stacheldrahtzaun, Granitblöcke als Hindernisse und auch hier | |
Schleusen, Kameras und Metalldetektoren. Maßnahmen, zu denen sich der | |
Verlag auf Anraten des dänischen Verfassungsschutzes entschloss. | |
Auch solche Vorkehrungen schrecken allerdings manche potenziellen | |
Attentäter nicht ab. 2011 wurde ein in Belgien lebender Flüchtling aus | |
Tschetschenien wegen eines versuchten Briefbombenanschlags auf die | |
Jyllands-Posten-Redaktion in Kopenhagen zu 12 Jahren Haft verurteilt. | |
Gescheitert war der Anschlag, weil ihm die Ladung vorher explodiert war. | |
Der 25-Jährige, der den Tatvorwurf immer bestritt, hatte nach Überzeugung | |
des Gerichts Kontakt zu „islamistischen Kreisen“ in Belgien. | |
Dem jetzigen Anschlag in Paris auffallend ähnlich waren Pläne, derentwegen | |
vier Männer – drei aus Libyen, Tunesien und dem Libanon stammende Schweden | |
und ein Tunesier – im Jahr 2010 verhaftet wurden. Die monatelang von | |
dänischer und schwedischer Polizei überwachten und später zu jeweils 12 | |
Jahren Haft wegen Vorbereitung einer Terrorhandlung Verurteilten sollen aus | |
„Rache“ für die Mohammed-Karikaturen ein Blutbad in der Kopenhagener | |
Redaktion der Jyllands-Posten geplant haben. | |
## Möglichst viele Zeitungsleute töten | |
In später veröffentlichten Abhörprotokollen des Verfassungsschutzes ist | |
davon die Rede, möglichst viele Zeitungsleute zu töten, sie sollten | |
enthauptet werden: „Wenn ihr die Ungläubigen antrefft, fesselt sie und | |
schlagt ihnen den Kopf ab.“ Mindestens ein weiterer Anschlagsversuch gegen | |
Jyllands-Posten war 2009 im Vorbereitungssstadium gescheitert. | |
In der „barbarischen Terrortat“ in Paris sehe er Parallelen zu den früheren | |
Anschlagsversuchen in Dänemark, erklärte Mogens Blicher Bjerregård, | |
Vorsitzender des Dänischen Journalistenverbands und der Europäischen | |
Journalistenföderation EFJ. Politiken-Chefredakteur Bo Lidegaard sprach von | |
„einem Attentat auf uns alle“. Jyllands-Posten-Auslandsredakteur Flemming | |
Rose erklärte, er sei „schockiert und erschüttert“, aber „eigentlich ni… | |
überrascht angesichts dessen, was in den letzten zehn Jahren in Europa | |
schon passiert ist“. | |
8 Jan 2015 | |
## AUTOREN | |
Reinhard Wolff | |
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