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# taz.de -- Mohammed-Karikaturen in Dänemark: 12 Jahre Haft für Anschlagsplä…
> Wegen der Mohammed-Karikaturen sollen vier Männer einen Anschlag auf die
> dänische Zeitung „Jyllands-Posten“ geplant haben. Beweis waren abgehörte
> Telefonaufzeichnungen.
Bild: Die „Jyllands-Posten“ hatte im Jahr 2005 eine umstrittene Mohammed-Ka…
STOCKHOLM taz | Wegen eines geplanten Attentats im Zusammenhang mit den
Mohammed-Karikaturen hat ein dänisches Gericht am Montag vier Männer
schuldig gesprochen. Die vier in Schweden wohnenden Männer wurden wegen
Vorbereitung einer Terrorhandlung zu Haftstrafen von 12 Jahren verurteilt.
Die vier Männer sollen den Angriff auf die Zeitung Jyllands-Posten geplant
haben, die im Jahr 2005 eine umstrittene Mohammed-Karikatur des Zeichners
Kurt Westergaard veröffentlicht hatte.
Laut Anklage, die bis zu 16 Jahren Haft gefordert hatte, planten die aus
Tunesien und dem Libanon stammenden Männern für den 29. Dezember 2010 in
Kopenhagen ein Blutbad im „Mumbai-Stil“. In der Hauptstadt des indischen
Bundesstaats Maharashtra waren im November 2008 bei einem Terroranschlag
mit Schnellfeuerwaffen mindestens 175 Menschen ums Leben gekommen.
Nach diesem Vorbild hätten die Angeklagten mit den bei ihnen
beschlagnahmten Waffen – einer Pistole und einem Maschinengewehr – die
Zeitungsredaktion im Zentrum der dänischen Hauptstadt stürmen und dort so
viele Menschen wie möglich töten wollen. Für den Fall, dass dies misslingen
sollte, habe man „irgendwo in der Nähe“ Passanten erschießen oder in ein
Haus eindringen wollen, „in dem viele beim Essen sitzen“.
Als Beweis präsentierte die Staatsanwaltschaft 1.800 vom schwedischen
Verfassungsschutz Säpo über mehrere Monate hinweg abgehörte
Telefongespräche. Die Angeklagten leugneten nicht, allgemein über einen
Anschlag aus Rache für die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen
gesprochen zu haben, doch wirklich konkrete Pläne hätten sie bei der
Festnahme noch nicht gehabt. Die bei ihnen gefundenen Waffen hätten sie
verkaufen wollen.
Diese Geschichte wollte das Gericht ihnen nicht abnehmen. Weshalb sich der
Prozess im wesentlichen um die Frage drehte, in welchem Stadium der
Vorbereitung eines Anschlags die Verhaftungen erfolgt waren und wie
realistisch die Pläne eigentlich waren. Sachverständige bezeichneten
beispielsweise die beschlagnahmte Schnellfeuerwaffe als nahezu
funktionsunfähig. Der fragliche Anschlagsversuch war laut dänischem
Verfassungsschutz der siebte seit der Veröffentlichung der
„Mohammed-Karikaturen“ im Herbst 2005 gegen Jyllands-Posten beziehungsweise
gegen den Zeichner Kurt Westergaard, der scheiterte oder rechtzeitig
gestoppt werden konnte.
4 Jun 2012
## AUTOREN
Reinhard Wolff
Reinhard Wolff
## TAGS
Charlie Hebdo
Charlie Hebdo
Akademie der Künste Berlin
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