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# taz.de -- Mohammed-Karikaturen in Frankreich: „Charlie Hebdo“ macht's noc…
> Das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ wurde bereits zum Ziel
> mutmaßlich islamistischer Gewalt. Die Zeitschrift druckt trotzdem wieder
> Mohammed-Cartoons.
Bild: Die Redaktionsräume der „Charlie Hebdo“ nach einem mutmaßlich islam…
PARIS dpa | Ein französisches Satire-Magazin hat trotz der blutigen
Proteste gegen ein islamfeindliches Schmäh-Video neue Karikaturen des
Propheten Mohammed veröffentlicht. Kritiker befürchten als Reaktion neue
Gewalttaten radikaler Islamisten.
Am Tag der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen im französischen
Satire-Blatt Charlie Hebdo haben Hacker den Online-Auftritt der Zeitschrift
lahmgelegt. Die Seite war am Mittwochmorgen für Stunden nicht erreichbar.
Vermutlich handele es sich bei den Angreifern um radikale Islamisten, sagte
eine Sprecherin des Blattes.
Bislang sei es nicht gelungen, wieder online zu gehen. Die Facebook-Seite
wurde ebenfalls attackiert, sie konnte nach einiger Zeit aber wieder
aufgerufen werden. Ungeachtet der weltweiten Massenproteste gegen den
Mohammed-Schmähfilm aus den USA hatte Charlie Hebdo am Mittwoch neue, teils
derbe Karikaturen des Propheten veröffentlicht.
Für strenggläubige Muslime sind Filme oder Karikaturen anstößig, die den
Propheten Mohammed als Person zeigen. Dies ist nach ihrer
Glaubensauffassung verboten. Mohammed-Karikaturen hatten schon mehrfach
gewaltsame Proteste in der islamischen Welt ausgelöst. Anfang 2006 kamen
dabei mehr als 150 Menschen ums Leben. Auslöser waren Karikaturen in der
dänischen Zeitung Jyllands-Posten.
Das Magazin Charlie Hebdo hatte die Veröffentlichung der Karikaturen
bereits im Vorfeld verteidigt und auf die Pressefreiheit verwiesen. Sie
seien nicht provozierender als gewöhnlich, sagte der verantwortliche
Redakteur Stéphane Charbonnier am Dienstag. Die Zeichnungen in der
aktuellen Mittwochausgabe würden nur diejenigen schockieren, die schockiert
sein wollten.
## Verantwortungsbewusstsein zeigen
Seit einer Woche gibt es in der arabisch-islamischen Welt massive Proteste
gegen ein in den USA produziertes Schmäh-Video über den Propheten. Das
Terrornetz Al-Kaida hat dazu aufgerufen, US-Botschaften zu stürmen und
Diplomaten zu töten. Bei Angriffen starben bereits etliche Menschen, unter
ihnen der US-Botschafter in Libyen.
Die französische Regierung rief die Medien des Landes am Dienstagabend dazu
auf, vor dem Hintergrund der aktuellen Situation Verantwortungsbewusstsein
zu zeigen. Er missbillige jeglichen Exzess, hieß es in einer Stellungnahme
von Premierminister Jean-Marc Ayrault. In Frankreich gelte die
Meinungsfreiheit, zugleich müssten aber Toleranz und Respekt gegenüber
religiösen Überzeugungen gewahrt bleiben.
Der Rat der Muslime Frankreichs CFCM verurteilte die Veröffentlichung als
„neuen islamfeindlichen Akt“, rief aber dazu auf, besonnen zu reagieren.
Ähnlich äußerte sich der Leiter der Großen Moschee von Paris, Dalil
Boubakeur.
Das Satiremagazin Charlie Hebdo hatte wegen ähnlicher Provokationen bereits
mehrfach Ärger. Nach der Veröffentlichung einer „Scharia“-Sonderausgabe m…
einem „Chefredakteur Mohammed“ gingen im November 2011 die Redaktionsräume
in Flammen auf. Auch damals legten Hacker zeitweise die Website lahm. Das
Redaktionsgebäude wurde am Dienstagabend unter verstärkten Polizeischutz
gestellt.
19 Sep 2012
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Charlie Hebdo
Israel
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