| # taz.de -- Todesstrafe-Befürworter unter Juristen: Als Richter ungeeignet? | |
| > Nordrhein-Westfalens Justizminister will nicht, dass Befürworter der | |
| > Todesstrafe als Richter oder Staatsanwalt eingestellt werden. | |
| Bild: Todesstrafe und Richteramt – das passt nicht zusammen. | |
| DÜSSELDORF kna | Juristen, die für eine Wiedereinführung der Todesstrafe | |
| eintreten oder bei Straftätern die Folter legalisieren wollen, dürfen nach | |
| Auffassung des nordrhein-westfälischen Justizministers Thomas Kutschaty | |
| (SPD) nicht als Richter und Staatsanwälte tätig werden. | |
| In den richterlichen und staatsanwaltschaftlichen Dienst in | |
| Nordrhein-Westfalen würden nur Volljuristen aufgenommen, die neben | |
| „überdurchschnittlichen fachlichen Leistungen“ auch über „besondere | |
| persönliche und soziale Kompetenzen“ verfügen, erklärte Kutschaty in einer | |
| am Dienstag veröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage der | |
| Piratenfraktion im Landtag. | |
| Auslöser für die parlamentarische Anfrage ist eine aktuelle [1][Studie des | |
| Erlanger Rechtsprofessors Franz Streng] über „berufsbezogene Einstellungen | |
| junger Juristen“. Danach treten 32 Prozent der Jurastudenten für die | |
| Wiedereinführung der im Grundgesetz verbotenen Todesstrafe ein. 29 Prozent | |
| bejahten die Androhung oder den Einsatz von Folter, wenn dies „zur Abwehr | |
| schwerster Gefahren für die Allgemeinheit notwendig“ sei. Nur 42 Prozent | |
| der 3.133 befragten Jurastudenten lehnten die Folter prinzipiell ab. | |
| Kutschaty erklärte, es handele sich bei den Befragten um Studenten zweier | |
| süddeutscher Universitäten. Er habe „keine Anhaltspunkte“ dafür, dass di… | |
| Ergebnisse auf Nordrhein-Westfalen übertragbar seien. Allerdings lägen der | |
| Landesregierung auch keine Erkenntnisse zu Sanktionsvorstellungen bei | |
| Studienanfängern in den Rechtswissenschaften vor. | |
| Zugleich verwies der Minister darauf, dass sich in der Streng-Studie „die | |
| Strafmentalität der Normalbevölkerung“ widerspiegele. Die juristische | |
| Ausbildung durch Studium und Vorbereitungsdienst halte er für gut geeignet, | |
| mögliche anfängliche Fehlvorstellungen zu begegnen. | |
| Besonders im juristischen Vorbereitungsdienst werde den Referendaren | |
| vermittelt, welche Sanktionen möglich und angemessen seien. | |
| 13 Jan 2015 | |
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