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# taz.de -- Neue Struktur der Hooligans: Die Familie zerfällt
> Nach internen Querelen suchen Anhänger der HoGeSa Halt. Ein neuer Verein
> plant bereits Aktionen in Ludwigshafen und Erfurt.
Bild: Teilnehmer einer HoGeSa-Veranstaltung im November 2014 in Hannover
HAMBURG taz | „Die Familie hält zusammen": Der Slogan der „Hooligans gegen
Salafisten" (HoGeSa) gilt nicht mehr. Enttäuschte HoGeSa-Aktivisten haben
einen eigenen Verein, „Gemeinsam-Stark Deutschland e.V." (GSD), gegründet.
„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Bürger und Stadiongänger, hallo
Freunde der dritten Halbzeit", schreiben sie auf ihrer Webseite. Der Verein
will sich für die „Bewahrung der patriotischen Interessen der Bürger in
Deutschland„ einsetzen, für „Heimat, Freiheit und Tradition". Erste
Aktionen sind bereits angekündigt.
Am 3. Januar sollen nach eigenen Angaben 16 Mitglieder an dem
Gründungstreffen in Fulda teilgenommen haben. Einige der Vereinsmitglieder
seien zuvor bei der „HoGeSa", den „Friedensmahnwachen", der „Pegida" und
seinen Ablegern aktiv gewesen.
„Wir sind der Querschnitt der Gesellschaft" erklären sie und versichern:
„Viele von uns sind Fussballfans und aktive Stadiongänger". In dem Verein,
mit Sitz in Nürnberg, bestimmten die Mitglieder Marcel Brunner aus dem
niedersächsischen Denkte zum Ersten Vorsitzenden. Sven „Captain Flubber" H.
wählten sie zum Zweiten Vorsitzenden. Kassenwarte wurde Ivan „Capo" B. und
Manu S. Ihr Motto „in den Farben getrennt, in der Sache vereint", schreiben
sie, gelte für alle gesellschaftlichen Bereichen.
## Spaltung über Finanzfragen
Ganz so vereint war es bei der HoGeSa schon Ende 2014 nicht mehr gewesen.
In der HoGeSa-Führung wirkten sich persönlichen Differenzen aus. Doch auch
der Umgang mit „Finanzen und Merchandise" soll die Konflikte befeuert
haben.
„Es kann und darf nicht sein, dass einige Personen die Sache missbrauchen,
um damit auf eigenen Namen und Rechnung einen Fanartikel-Shop aufzubauen",
behauptet GSD und erklärt sogleich: „Sollten T-Shirts oder andere
Merchandise-Artikel veräußert werden, wird der Verein den Verkauf auf
eigene Rechnung organisieren und damit Sorge tragen, dass 100% des Erlöses
der Sache zu Gute kommt." Die Hooligans der alten Führung der HoGeSa sollen
nach Szenegerüchten nun vor allem bei GSD mitwirken.
Der Name des neuen Vereins mag moderater als HoGeSa klingen. Auf ihrer
Webseite offenbart sich aber ihre Radikalität. Die Bundesrepublik ist für
sie kein souveräner Staat. Die „deutschen Werte und Tugenden" wollen sie
erhalten, den „Multi-Kulti-Wahnsinn" und „massenhaften Asylmissbrauch"
beenden. Nato und EU lehnen sie ab. „Pass"- und „Biodeutsche" seien
willkommen, wenn sie „Patrioten" seien und „unsere Heimat Deutschland"
lieben würden.
Am 8. Februar will GSD in Ludwigshafen ihre erste Demonstration ausrichten.
„Gemeinsam gegen Salafi***". Nicht ohne Traditionssuche: Auf den Tag genau
ein Jahr vorher hatten Hooligans erstmals einen Kundgebung der Salafisten
Pierre Vogel und Sven Lau in Mönchengladbach versucht zu stören. In Erfurt
plant der neue Verein außerdem sie am 15. März aufzulaufen.
Update: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es wegen eines
Redaktionsfehlers fälschlicherweise, die GDS mobilisiere nach Ludwigslust.
31 Jan 2015
## AUTOREN
Andreas Speit
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