# taz.de -- Allianz der krisengeplagten EU-Staaten: Griechischer Premier sucht … | |
> Tsipras hofft in Frankreich, Italien und Brüssel auf Unterstützung im | |
> Kampf gegen die Sparpolitik. Der US- Präsident sendet positive Signale. | |
Bild: Alexis Tsipras auf Staatsbesuch in Zypern. | |
ATHEN taz | Bis zum 12. Februar soll die Koalition der Spargegner unter | |
Dach und Fach sein. Denn an diesem Tag kommen die Staats- und | |
Regierungschefs der EU in Brüssel zusammen. Der griechische Regierungschef | |
Alexis Tsipras arbeitet derzeit an einer Allianz des krisengeplagten | |
europäischen Südens gegen die Sparpolitik. | |
Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis erklärte in Athen, die | |
Verhandlungen über eine Neuregelung des Schuldendienstes betreffe nicht nur | |
Griechenland oder Deutschland, sondern „Europa als Ganzes“ – eine | |
Anspielung auf die Mahnung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble | |
(CDU), er ließe sich von Athen nicht erpressen. | |
Verbündete vermutet Tsipras vor allem in Rom, Paris und zum Teil auch in | |
Brüssel. Dementsprechend führt er in dieser Woche dort wichtige Gespräche. | |
Die erste Auslandreise zog ihn am Montag allerdings nach Zypern und stand | |
unter ungewöhnlichen Vorzeichen: Ausgerechnet beim konservativen | |
Präsidenten der Inselrepublik, Nikos Anastassiadis, warb Tsipras für | |
Beistand – und das, obwohl sich Anastassiadis in der Vergangenheit als | |
Verfechter der Sparpolitik gab. | |
Nach einem Gespräch mit Tsipras schien Anastassiadis einer Neuorientierung | |
nicht abgeneigt: Jede institutionelle „Änderung zum Besseren“ sei von | |
Vorteil, und zwar für alle Länder, die ein Rettungsprogramm durchmachen, | |
erklärte er diplomatisch. | |
Tsipras selbst erklärte, er habe eigentlich gar nicht erwartet, „so schnell | |
und so viel Unterstützung für sein Anliegen“ zu bekommen. Damit meinte er | |
wohl nicht seine Kontakte auf Zypern, sondern vermutlich die jüngste | |
Äußerung von US-Präsident Barack Obama, man könne „Länder, die sich | |
inmitten einer Depression befinden, nicht immer weiter ausquetschen“. | |
Unterstützung erwartet Tsipras vor allem in Frankreich. Sein Kalkül lautet: | |
Präsident François Hollande steht derart unter Druck seitens der | |
Rechtspopulisten, dass ihm gar keine andere Wahl bleibt, als einer | |
Lockerung der rigiden Sparpolitik zuzustimmen. | |
## Erstes Treffen mit Schäuble | |
Unterdessen ist auch Athens Finanzminister Janis Varoufakis viel unterwegs. | |
Nach einem Treffen mit seinem französischen Amtskollegen Michel Sapin in | |
Paris am Sonntagabend erklärte er sich bereit zu einem Treffen mit | |
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Eine direkte Begegnung mit der | |
deutschen Regierungsspitze steht allerdings weiter in den Sternen – doch | |
spätestens beim EU-Gipfel wird Tsipras auf Bundeskanzlerin Angela Merkel | |
treffen. | |
Einen künftigen Alliierten vermutet Tsipras auch in Madrid: Podemos, die | |
spanische Entsprechung von Syriza, führt in mehreren Umfragen und macht | |
sich Hoffnungen auf einen Linksruck bei der Parlamentswahl im November. | |
Allerdings scheint die Zusammenarbeit der beiden Linksparteien nicht immer | |
spannungsfrei zu funktionieren: „Wir halten etwas Abstand voneinander, weil | |
ja die Lage in Griechenland und die in Spanien unterschiedlich ist“ sagt | |
Podemos-Vizechef Íñigo Errejón der Zeitung El País. | |
Die Londoner Financial Times glaubt zu wissen, dass die Koalition von | |
Syriza mit den griechischen Rechtspopulisten bei Podemos genauso schlecht | |
ankommt wie die Tatsache, dass Frauen im Kabinett von Tsipras außen vor | |
bleiben. | |
1 Jan 1970 | |
## AUTOREN | |
Jannis Papadimitriou | |
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