| # taz.de -- Ausschreibung für Solaranlagen: Genossen sehen sich benachteiligt | |
| > Bedeutet die EEG-Novelle das Aus für Bürgerenergie? Angeblich profitieren | |
| > davon Großinvestoren. Kleinprojekte haben es künftig schwerer. | |
| Bild: Eine Solar-Freiflächenanlage in Bayern. Gebaut noch ohne teure Ausschrei… | |
| BERLIN taz | Die deutschen Energiegenossenschaften fürchten um ihre | |
| Wettbewerbsfähigkeit. Das Ausschreibungsverfahren, das aufgrund der | |
| EEG-Novelle von 2014 ab sofort für Solar-Freiflächenanlagen gilt und 2017 | |
| auf alle Ökostromkraftwerke ausgedehnt werden soll, bevorzuge | |
| Großinvestoren, sagte Matthias Partetzke vom Ingenieur-Netzwerk Energie am | |
| Dienstag beim Bundeskongress genossenschaftliche Energiewende. | |
| „Das Unternehmen, das am wenigsten für den Strom haben will, darf das | |
| Projekt bauen“, sagte Partetzke. Für die Teilnahme an der Ausschreibung | |
| muss jede Firma einen aufwendigen Projektierungsbericht einreichen, der die | |
| Kosten detailliert darlegt. Das macht es für kleinere Betriebe und | |
| Genossenschaften, die oft mit nur einem Projekt antreten, unrentabel, an | |
| der Ausschreibung teilzunehmen. | |
| Denn sie wissen, dass sie die Kosten der Projektierung nicht erstattet | |
| bekommen, falls der Entwurf keinen Zuschlag erhält. Das Ergebnis werde „ein | |
| Oligopol von wenigen großen Direktvermarktern“ sein, fürchtet Nicolai | |
| Ferchl von der Heidelberger Energiegenossenschaft. | |
| Die Bundesregierung begründet die Einführung des Ausschreibungsverfahrens | |
| mit Kostenersparnis, besserer Marktintegration des grünen Stroms sowie der | |
| unfassenden Kontrolle von Energieprojekten in Deutschland. Ferchl zweifelt | |
| das an. | |
| ## Bürokratischer Mehraufwand | |
| Er fürchtet einen bürokratischen Mehraufwand durch die immensen | |
| Planungskosten sowie geringere Transparenz durch das komplexe Verfahren. | |
| Auch könne es sein, dass Unternehmen Zuschläge auf Vorrat kaufen, die | |
| Projekte jedoch nicht realisieren. Fraglich ist für ihn der Erhalt der | |
| Akteursvielfalt und die Übertragung des Prinzips auf alle Bereiche der | |
| erneuerbaren Energien ab 2017. | |
| Ferchl hat jedoch einen Vorschlag, „wie man das Falsche besser machen | |
| könnte“. Er fordert eine Sonderregelung für Kleinunternehmen und | |
| Bürgerenergiegesellschaften. Diese könnten beispielsweise bei Nichtzuschlag | |
| einen Teil des in die Projektierung investierten Geldes zurückerhalten. | |
| 4 Feb 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Julian Gutberlet | |
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