# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Die Kämpfe gehen weiter | |
> Trotz der Minsker Vereinbarungen schweigen die Waffen immer noch nicht. | |
> Kiew wirft Russland vor, weitere Panzer in den Donbass geschickt zu | |
> haben. | |
Bild: Nach der feindlichen Übernahme: prorussische Kämpfer in Debaltsewe. | |
KIEW/PARIS rtr | Trotz des vereinbarten Waffenstillstands haben sich im | |
Osten der Ukraine Regierungstruppen und prorussische Separatisten auch am | |
Freitag Kämpfe geliefert. Die Rebellen hätten innerhalb von 24 Stunden | |
49-mal Stellungen der Regierung mit Artillerie, Raketen und gepanzerten | |
Fahrzeugen angegriffen, teilte ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte | |
am Freitagmittag mit. | |
Nach ukrainischen Angaben wurden auch Ziele in der Region Mariupol | |
beschossen. Die Hafenstadt im Südosten der früheren Sowjetrepublik ist | |
strategisch wichtig, weil sie zwischen Russland und der Krim liegt. Bereits | |
im vergangenen Jahr hatte die ukrainische Regierung gewarnt, die | |
Separatisten könnten mit russischer Hilfe versuchen, eine Landverbindung | |
zur annektierten Halbinsel zu erobern. | |
Die ukrainische Regierung warf Russland vor, am Freitag Panzer und Truppen | |
in die Ostukraine geschickt zu haben. Diese würden in Richtung der Stadt | |
Nowoasowsk fahren, die 40 Kilometer östlich von Mariupol liegt. | |
Russland reagierte zunächst nicht auf die Vorwürfe. Die Regierung in Moskau | |
hat immer wieder den Vorwurf westlicher Regierungen und der Ukraine | |
bestritten, die Separatisten mit Waffen zu versorgen. In Minsk hatte | |
Präsident Wladimir Putin auch eine Kontrolle der ukrainisch-russischen | |
Grenze zugesagt – die allerdings erst zu Jahresende in Kraft treten soll. | |
## Eine Frau getötet | |
Die Separatisten warfen am Freitag der Regierung in Kiew ebenfalls vor, die | |
Waffenruhe zu verletzen. So habe es einen Angriff auf Wohngebiete gegeben. | |
Dabei sei eine Frau getötet worden. Die in der vergangenen Woche in Minsk | |
ausgehandelte Waffenruhe sollte eigentlich seit Sonntag gelten. Die | |
Rebellen eroberten danach aber den Verkehrsknotenpunkt Debalzewe. | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Francois Hollande | |
mahnten am Freitag die Umsetzung aller im Minsker Abkommen vorgesehenen | |
Punkte an. Sei dies nicht der Fall, müsse man auch wieder über Sanktionen | |
nachdenken. Die Anstrengungen seien aber derzeit auf die Umsetzung des | |
Abkommens gerichtet, betonten beide in Paris. | |
Während die Ukraine erneut einen EU-Friedenseinsatz zur Überwachung des | |
Waffenstillstands in der Ostukraine forderte, verwies die Bundesregierung | |
darauf, dass dabei etliche Punkte nicht geklärt seien. „Eine | |
Friedensmission muss von allen gewollt und getragen werden“, sagte die | |
Sprecherin des Auswärtigen Amtes, Sawsan Chebli. Dies bedeutet, dass dann | |
auch eine Zustimmung Russlands notwendig wäre, das eine EU-Polizeitruppe | |
bereits abgelehnt hat. | |
Hintergrund ist der ukrainischen Forderung ist, dass den unbewaffneten | |
OSZE-Beobachtern in der Ostukraine auch in den vergangenen Tagen von den | |
prorussischen Separatisten immer wieder der Zugang zu einigen Regionen | |
verweigert wurde. | |
20 Feb 2015 | |
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