| # taz.de -- Nach dem Terroralarm in Bremen: Innensenator verteidigt Großeinsatz | |
| > Die jüdische Gemeinde der Stadt bleibt weiter unter verstärktem Schutz. | |
| > Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hält das polizeiliche Vorgehen | |
| > für angemessen. | |
| Bild: Polizisten bewachen die Bremer Synagoge | |
| BREMEN dpa/afp | Nach Hinweisen auf die Gefahr eines Terroranschlags durch | |
| Islamisten bleibt die Bremer Polizei zu Wochenanfang in erhöhter | |
| Wachsamkeit. Die Präsenz der Beamten in der Innenstadt wurde am Sonntag | |
| zwar verringert, die Jüdische Gemeinde soll aber weiter unter verstärktem | |
| Polizeischutz bleiben. | |
| Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hat den polizeilichen Großeinsatz | |
| am Wochenende als angemessen bezeichnet. Es gebe in Bremen „eine massive | |
| salafistische Szene“, sagte Mäurer am Montag dem Bayerischen Rundfunk. „Es | |
| gibt viele Personen, die sich dem IS angeschlossen haben, die in Syrien | |
| kämpfen und eine ganze Anzahl von Männern aus Bremen, die bereits getötet | |
| wurden.“ Es sei ein Situation entstanden, die nicht „vom heiteren Himmel | |
| heruntergefallen ist“. | |
| Die Polizei gab zugleich vorsichtig Entwarnung, weil bei mehreren | |
| Durchsuchungen keine Waffen gefunden worden waren. Zuvor hatten sich | |
| Hinweise auf einen Libanesen verdichtet, der sich Maschinen- und | |
| Automatikpistolen für den Weiterverkauf beschafft haben soll. | |
| Mäurer zeigte sich „deutlich erleichtert“. Nach den Durchsuchungen habe man | |
| die Terrorgefahr zurückstufen können. Auf die Frage, ob die vermuteten | |
| Waffen beiseite geschafft wurden oder die Informationen falsch waren, sagte | |
| er: „Wir wissen das im Ergebnis nicht...wir haben alle Hinweise verfolgt.“ | |
| Der 39 Jahre alte Libanese und ein weiterer Mann waren am Wochenende | |
| vorübergehend festgenommen worden. Gegen sie wird weiter ermittelt. Die | |
| Polizei geht von einem Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz aus. | |
| ## „Keine Insel der Friedfertigkeit“ | |
| Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) bezeichnete den Großeinsatz als | |
| „überhaupt nicht überzogen“. Es habe ein begründeter Vedacht bestanden, | |
| daher sei ein solcher Einsatz notwendig gewesen, sagte der GdP-Vorsitzende | |
| Oliver Malchow am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Letztendlich geht es | |
| darum, die Bürger vor Terror zu schützen." Die Ermittlungen seien noch | |
| nicht abgeschlossen. In Deutschland bestehe nicht erst seit den Anschlägen | |
| von Paris und Kopenhagen "eine konkrete Gefährdungslage“. | |
| Der SPD-Innenpolitiker Burkhard Lischka verteidigte ebenfalls den Umgang | |
| der Bremer Polizei mit den Terrorhinweisen. Wenn es solche Warnungen gebe, | |
| stehe dahinter kein leichtfertiger Aktionismus der Sicherheitsbehörden, | |
| sagte Lischka dem Radiosender NDR Info. Er fürchte, dass dies nicht die | |
| letzte Terrorwarnung gewesen sei. Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat | |
| (IS) wolle „den Terror in die europäischen Städte tragen“, sagte Lischka. | |
| Auch Deutschland sei „keine Insel der Friedfertigkeit“. | |
| Es ist bereits das dritte Mal in diesem Jahr, dass die Sicherheitsbehörden | |
| wegen Terrorhinweisen Alarm schlugen. Im Januar wurden deswegen an einem | |
| Montag in Dresden die Pegida-Demonstration und alle Gegenkundgebungen | |
| verboten. Im Februar wurde der Karnevalsumzug in Braunschweig abgesagt. | |
| Unterdessen forderte der Innenpolitiker Wolfgang Bosbach (CDU) Konsequenzen | |
| aus den Terrorwarnungen der vergangenen Wochen. Islamistische Prediger und | |
| Gemeinden sollten stärker sanktioniert werden, forderte er in den Kieler | |
| Nachrichten: „Wir werden prüfen müssen, ob wir nicht Einrichtungen | |
| schließen müssen, die erkennbar nicht der Religionsausübung oder -lehre | |
| dienen, sondern der Rekrutierung dschihadistischer Kämpfer unter dem | |
| Deckmantel der Religionsfreiheit.“ | |
| 2 Mar 2015 | |
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