| # taz.de -- Kommentar Terrorwarnung in Bremen: Vage Hinweise, zu große Geschü… | |
| > Die Sicherheitsbehörden sind in einer schwierigen Lage. Doch der Eindruck | |
| > verstärkt sich, dass derzeit wenig reicht, um harte Reaktionen zu | |
| > provozieren. | |
| Bild: Polizisten mit Maschinenpistole vor dem Dom in Bremen | |
| Polizeibeamte mit Maschinenpistolen bewachen die Innenstadt von Bremen; | |
| „Sicherheitsnetz“ nennen das die Verantwortlichen. Zwei Wochen zuvor war | |
| [1][in Braunschweig der Karnevalsumzug abgesagt worden]. In Dresden wurden | |
| im Januar [2][mehrere Demonstrationen verboten]. Der Grund für all das: | |
| Warnungen vor Terroranschlägen mit islamistischem Hintergrund. Was kommt | |
| als Nächstes? Müssen wir uns auf Ausgangssperren einstellen? | |
| Die Sicherheitsbehörden sind in einer schwierigen Lage, keine Frage. Sie | |
| können Hinweise nicht einfach deshalb ignorieren, weil es in letzter Zeit | |
| schon so viele gegeben hat, und sie können auch nicht alle | |
| Ermittlungsergebnisse an die Öffentlichkeit tragen. Schließlich sollen | |
| potenzielle Täter so wenig wie möglich über Methoden und Erkenntnisse der | |
| Polizei erfahren. | |
| Hinzu kommt, dass in der Vergangenheit ja tatsächlich mehrere Anschläge | |
| vereitelt worden sind. Und niemand möchte schuld sein, wenn es zu Toten und | |
| Verletzten kommt, weil Warnungen in den Wind geschlagen wurden. Alles | |
| verständlich. Aber in einer freiheitlichen Gesellschaft kann und darf Angst | |
| nicht zur Triebfeder des staatlichen Handelns werden. | |
| Der damalige Innenminister Hans-Peter Friedrich hat Sicherheit 2013 [3][als | |
| „Supergrundrecht“] bezeichnet und ihr Vorrang vor anderen Rechten | |
| eingeräumt. Das war eine dumme Äußerung, wenn er daran geglaubt hat, und | |
| perfide, wenn er nicht daran geglaubt hat. Vollständige Sicherheit gibt es | |
| nicht, und wer dem Bedürfnis danach oberste Priorität einräumt, kommt gar | |
| nicht umhin, andere Rechte einzuschränken. | |
| Der Eindruck verstärkt sich, dass derzeit noch der vageste Hinweis auf | |
| geplante Gewalttaten genügt, um die ganz großen Geschütze dagegen | |
| aufzufahren. Wenn es so bleibt, dann müssen Terroristen keine Attentate | |
| mehr verüben, um das Land von Grund auf zu verändern. Drohungen genügen. | |
| Die Abwägung zwischen Freiheit und Sicherheit fällt allerdings nicht in den | |
| Zuständigkeitsbereich von Fahndern und Polizisten, sondern ist Aufgabe von | |
| Politik und Gesellschaft. Ein altes Sprichwort sagt: Schiffe liegen am | |
| sichersten im Hafen – aber dafür werden sie nicht gebaut. Wenn | |
| Maschinenpistolen zum wichtigsten Instrument der Sicherung von Freiheit | |
| werden, dann ist die Freiheit schon verloren. | |
| 1 Mar 2015 | |
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| ## AUTOREN | |
| Bettina Gaus | |
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