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# taz.de -- Kommentar Buchmesse und Israel: Einfach wunderbar
> Wer den anderen verstehen möchte, der lernt dies mithilfe von Büchern.
> Insofern ist der Schwerpunkt „Israel“ der Buchmesse wichtig und richtig.
Bild: Mann kan ein Auge auf Bücher haben. Und eines auf Verständigung: Logo d…
Wer heute in Tel Aviv spazieren geht, findet Bücher deutscher Autoren in
hebräischer Übersetzung in jeder Buchhandlung. In Berlin oder Frankfurt
liegen ebenso selbstverständlich Werke israelischer Autoren in den
Schaufenstern, ja einige Schriftsteller wie Amos Oz zählen zu den
meistgelesenen Literaten im Lande. Dieser Dialog der Literaturen folgt den
Anknüpfungspunkten der Geschichte.
Es ist keineswegs nur der Holocaust, der beide Gesellschaften und ihre
Beobachter miteinander in Beziehung setzt, mit den Opfern dort und den
Tätern hier. Die deutsch-jüdische Geschichte von Moses Mendelssohn bis Leo
Baeck hatte und hat einen prägenden Einfluss auf die israelische und
deutsche Gesellschaft. Wir, Israelis und Deutsche, hassen oder lieben uns,
zanken mit und untereinander. Nur eines sind wir uns nicht – gleichgültig.
Literatur, das bedeutet auch das Abenteuer, sich auf Imaginationen
einzulassen, auf fremde Geschichten und wundersame Begebenheiten, auf die
Wahrheit im Erfundenen. Wer den anderen wirklich verstehen möchte, der
lernt dies nicht durch die Lektüre von Kurznachrichten über militante
Siedler in Hebron. Sondern mithilfe der Bücher von Lizzy Doron oder David
Grossman.
Wer nach dem Zweiten Weltkrieg in Tel Aviv ein deutsches Buch lesen wollte,
bekam es nicht. Deutsche Literatur galt damals wie alles Deutsche als
verachtenswert. Als 1948 der Staat Israel gegründet wurde, interessierte
das umgekehrt im besetzten Deutschland, dessen Bewohner in eine kollektive
Amnesie über die Mordjahre verfallen waren, kaum jemanden.
1965, vor nunmehr 50 Jahren, eröffneten in Tel Aviv und Bonn die ersten
Botschaften der Bundesrepublik und Israels. Von da an gab es wieder
Beziehungen, wenn auch zunächst nur diplomatische. Und nun?
Die alten Nazis sind tot. Nein, nichts ist falscher als der Spruch, dass
die Zeit alle Wunden heilen würde. Die Verbrechen der Deutschen bleiben
präsent, in der hebräischen wie in der deutschen Literatur. Die
deutsch-jüdische Symbiose wird niemals wiederkehren.
Aber es sind neue Geschichten hinzugekommen, die davon berichten, dass sich
Deutsche und Israelis verstehen können. Das ist einfach nur wunderbar.
Deshalb ist der Schwerpunkt „Israel“ der Buchmesse auch keine aufgesetzte
Sahne auf einem Kuchen voller Maden. Sondern eine Selbstverständlichkeit,
die richtig guttut.
11 Mar 2015
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
## TAGS
Israel
Deutschland
Shoa
Zionistische Union
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Buchpreis
Jerusalem
Beziehung
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Literatur
Buch
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