# taz.de -- Kommentar Druck auf Griechenland: Harte Entscheidungen | |
> Der griechische Ministerpräsident Tsipras wird mit den Sachzwängen des | |
> Regierens konfrontiert. Der Syriza-Linksflügel ist wenig begeistert. | |
Bild: Wenn es nur um einen Euro ginge... | |
Hat er das wirklich genau so gesagt oder doch nicht? Aus dem fernen China | |
wird der griechische Vizeregierungschef Jannis Dragasakis in diesen Tagen | |
mit der Aussage zitiert, in den nächsten Wochen würde die [1][Mehrheit am | |
Hafen von Piräus doch noch verkauft werden] – sehr zur Freude des | |
chinesischen Reederei-Konzerns Cosco, der zu den aussichtsreichsten | |
Bewerbern für diese Beteiligung gehört. | |
Weniger erfreut über die Äußerungen von Dragasakis waren sämtliche | |
Ministerkollegen in Athen sowie die Gewerkschaft der Hafenarbeiter in | |
Piräus, die eigentlich zu den lautstärksten Befürwortern der Linkspartei | |
Syriza gehört und derzeit auf zügige Umsetzung ihrer Wahlversprechen pocht. | |
Nicht nur in diesem Fall wächst der Druck auf Regierungschef Alexis | |
Tsipras. Um eine Pleite Griechenlands abzuwenden, muss der Linkspolitiker | |
harte Entscheidungen treffen, die ihm, so oder so, viele Feinde bescheren | |
werden – nicht zuletzt in der eigenen Partei. Tsipras selbst scheint eine | |
Wahl getroffen zu haben: Er wolle einen Bruch mit dubiosen | |
Wirtschaftsinteressen, nicht mit den EU-Partnern, erklärte er sinngemäß in | |
einem Interview mit der Athener Sonntagszeitung Real News. Doch der | |
Syriza-Linksflügel lässt derzeit ganz anderes verlauten. | |
Unterdessen wächst der Druck aus Brüssel. Geschickt versucht Tsipras den | |
Spieß umzudrehen und droht mit Einstellung des Schuldendienstes, sollten | |
die ausstehenden Kredittranchen nicht freigegeben werden. Falls es zu einer | |
Einigung mit den Geldgebern kommt, wovon die meisten ausgehen, wird | |
Regierungschef Tsipras diesen Kompromiss als Ergebnis einer offensiven | |
Verhandlungstaktik verkaufen und seine Partei Syriza hinter sich | |
zusammenschweißen. Bis auf Weiteres. | |
29 Mar 2015 | |
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## AUTOREN | |
Jannis Papadimitriou | |
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